In Dakar weiß Mensch nicht wohin mit der Freude

Dakar - Der 31. Mai dürfte im Senegal ein neuer Nationalfeiertag werden. Das westafrikanische Land befindet sich nach dem sensationellen 1:0-Sieg im Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan gegen Titelverteidiger Frankreich im kollektiven Freudentaumel. "Das ist außergewöhnlich und unglaublich. Jeder hier ist so glücklich", kann es ein Fan in der senegalesischen Hauptstadt Dakar kaum glauben. Zuvor war bei einem WM-Auftaktspiel nur Titelverteidiger Argentinien (1982 0:1 gegen Belgien, 1990 0:1 gegen Kamerun) als Verlierer vom Platz gegangen Als der Schlusspfiff in Seoul ertönte, strömten tausende Menschen auf die Straßen und ins Zentrum Dakars, das bis 1960 die Hauptstadt von Frankreichs Kolonie Westafrika war. Autos voller glücklicher Fans bildeten Korsos und versuchten, einen Weg durch die Massen bahnen. Selbst Staatspräsident Abdoulaye Wade ließ es sich nicht nehmen und stimmte in seinem Jeep ins Hupkonzert der jubelnden Menge mit ein. Überall regierten die nationalen Farben rot, gold und grün. "Die Franzosen dachten sicher, der Senegal gehört nicht zu einer WM. Nun haben wir ihnen das Gegenteil bewiesen", erklärte ein Mann grinsend. Senegalesische Fans, die im Nationaltheater das Spiel am Bildschirm mitverfolgten, vergossen vor Freude Tränen. "Ich gehe jetzt nach Hause. Das war alles, worauf ich gewartet habe", sagte ein Fan nach dem goldenen Tor von Pape Bouba Diop in der 30. Minute. Der Sieg über den ehemaligen Kolonialherren Frankreich, bei dessen Klubs aber alle Helden vom Freitag ihr Brot verdienen, war ein Traum vieler Senegalesen, und der ist nun in Erfüllung gegangen. "Die Franzosen schauen auf uns herab. Was immer nun bei der WM geschieht, ist unwichtig. Wir haben das getan, was wir tun mussten", fasste ein Taxifahrer seine Sicht zusammen. (APA)