Oder besser: eine österreichische Komödie. Wir wollen ja nicht immer gleich "haarsträubend halblustig" schreien.ORF 2 bringt am Sonntag gleich zwei Beispiele für den Anschauungsunterricht "Was der ORF für eine österreichische Komödie hält" (andere Meinungen gibt es kaum): Brüder und Ein fast perfekter Seitensprung. Beide Filme mit dem Kabarettisten Andreas Vitasek. Bescheidene Frage: Wieso ist kein Porträt im "Blatt mit dem Mädchen vorne drauf" (diesmal mit Fußballketterl) anlässlich dieses interessanten Schwerpunktes erschienen? Über Ein fast perfekter Seitensprung wollen wir hier aufgrund seiner zweiten Ausstrahlung nur mehr eines sagen: "Komödie, Ö 1995". Brüder handelt - Überraschung! - von drei Brüdern, die dieselbe Mutter, aber verschiedene Väter haben. Ein Strizzi (Wolfgang Böck), dessen Lieblingsausdruck "Vergiss es!" ist. Ein Starkoch (Erwin Steinhauer), der sein Leben mit der "Schickimicki-Gesellschaft" satt hat, und ein homosexueller Pfleger (Andreas Vitasek). "Komödie, Ö 2002"? Oder doch mehr? Strizzi und Koch schimpfen schon in der ersten Stunde so, als wollten sie eine nicht vorhandene "Mundl Sackbauer"-Gedächtnismedaille gewinnen. Da hat sich sicher jemand gedacht, dass die Zuschauer das unglaublich lustig finden. Und sich an bärtigen Witzen vergriffen. Aber irgendwann wird der Film leiser, melancholischer. Und trägt das auch nicht allzu dick auf. (pi/DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 1./2. Juni 2002)