Washington/Neu-Delhi/Ottawa - Die indische Regierung hat unterdessen die Warnungen der USA und Großbritanniens heruntergespielt, in denen beide Staaten ihrem Botschaftspersonal die Abreise aus Indien nahegelegt hatten. Derartige Aufrufe seien "Panikmache", sagte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter. Eine Sprecherin des indischen Verteidigungsministeriums betonte, die USA und Großbritannien hätten ihren Botschaftsmitarbeitern die Ausreise aus Indien erlaubt - dies sei keinesfalls gleichzusetzen mit einer Anordnung. Nach US-Angaben in der indischen Hauptstadt wurde der Aufruf aus Washington dadurch erleichtert, dass an der Amerikanischen Schule in Neu-Delhi am Freitag die Sommerferien begannen. Ein hochrangiger indischer Regierungsvertreter kritisierte die Entscheidung der US-Regierung: "Niemand redet von Krieg, außer in den Diplomatenkreisen hier und in Islamabad." Unterdessen ging Kanada einen Schritt weiter und forderte seine "nicht unabkömmlichen Botschaftsmitarbeiter" in Indien und Pakistan auf, die beiden Länder umgehend zu verlassen. Angesichts der erhöhten Spannungen und der Terrorgefahr könne die Gefahr intensiver Kampfhandlungen in der Konfliktregion nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Ministeriumssprecher in Ottwa. Neuseeland erlaubte seinen Diplomaten die Abreise; Australien kündigte eine ähnliche Entscheidung an. An der Grenze zu Pakistan stürzte ein unbemanntes indisches Spionageflugzeug ab. Nach indischen Angaben stürzte das Spionageflugzeug bei einem Testflug über der nordindischen Provinz Radschastan nahe der Grenze zu Pakistan ab. Ein Sprecher wies Spekulationen zurück, wonach die so genannte Drohne abgeschossen worden sei. (APA)