Wirtschaftsrecht
Etikette unter der Lupe
dpa-Umfrage: 84 Prozent der Deutschen boykottieren Euro-Preistreiber
Hamburg/München - Überzogene Preiserhöhungen zur
Euro-Umstellung erweisen sich für Händler und Gastronomen zunehmend
als Eigentor: Die große Mehrheit der deutschen Verbraucher wehrt sich
mit einem Boykott der Preistreiber, ergab eine Umfrage des
Forschungsinstituts polis im Auftrag der dpa. Demnach meiden 84
Prozent der Befragten Geschäfte und Gaststätten, die nach ihrer
Ansicht die Preise stark erhöht haben. Dabei entscheiden sich Ältere ab 55 Jahren mit 92 Prozent sogar
noch häufiger für einen solchen Boykott als Jüngere zwischen 14 und
34 Jahren (72 Prozent). Ein Drittel der Befragten gab zudem an, aus
Protest gegen Preiserhöhungen eine Gaststätte oder ein Geschäft
wieder verlassen zu haben. "Auf diese Art und Weise reagieren Frauen
seltener (31 Prozent) als Männer (38 Prozent)", ermittelten die
polis-Forscher.
Debatte bedingt Prüfung
Ebenfalls ein Drittel der Befragten sagten, sie würden nichts
anders machen als vor der Euro-Bargeldeinführung Anfang 2002. Eine
große Mehrheit (88 Prozent) nimmt, auch bedingt durch die
"Teuro"-Diskussion der vergangenen Wochen, die Preise stärker unter
die Lupe als vorher. "Befragte mit Hauptschulabschluss tun dies
häufiger (93 Prozent) als Befragte mit Abitur oder Hochschulabschluss
(81 Prozent)."
Für die repräsentative Erhebung befragte polis (Gesellschaft für
Politik- und Sozialforschung, München) vom 28. bis 30. Mai 1012
Menschen ab 14 Jahren. (APA)