Asien & Pazifik
Pervez Musharraf
Islamabad - Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf
(58) putschte sich 1999 in Pakistan an
die Macht, kurz nach einem Konflikt in Kaschmir, der schon damals
beinahe zum Krieg zwischen Indien und Pakistan geführt hätte. Pakistanische Freischärler waren in den indischen Teil Kaschmirs
einmarschiert und hatten dort Höhenzüge besetzt. In Indien gilt es
als sicher, dass Armeechef Musharraf an der Planung der Aktion
beteiligt war. Die USA zwangen den damaligen Regierungschef Nawaz
Sharif, die Freischärler abzuziehen.
Im Oktober 1999 versuchte Sharif, den von ihm selbst zum Armeechef
gemachten General Musharraf abzusetzen. Daraufhin putschte die Armee
und Musharraf kam an die Macht. Im vergangenen April ließ er sich in
einer umstrittenen Volksabstimmung für fünf Jahre als Präsident
bestätigen.
Musharraf wurde 1943 in Neu Delhi geboren. Bei der Teilung Indiens
zog die moslemische Familie nach Pakistan. Sein Vater war Diplomat,
und Pervez Musharraf verbrachte als Kind sieben Jahre in der Türkei.
1964 wurde er Offizier in einem Artillerieregiment und kämpfte 1965
und 1971 gegen Indien.
Nach seinem Putsch bemühte er sich, die Sympathie des Volks zu
gewinnen. Der gestürzte Sharif wie auch dessen Vorgängerin Benazir
Bhutto galten als korrupt, so dass Musharrafs Versprechen, mit
Misswirtschaft und Bestechung aufzuräumen, auf viel Wohlwollen stieß.
International wurde Musharraf hoffähig, als er im vergangenen
Jahres die USA bei ihren Angriffen auf Terrororganisation El Kaida
und die Taliban in Afghanistan unterstützte. In Pakistan waren zwar
viele Leute skeptisch, und eine Minderheit radikaler Moslems ging
gegen Musharraf auf die Straße. Insgesamt blieb seine Position jedoch
unangefochten.
Er äußerte immer wieder seine Bereitschaft zu Gesprächen mit
Indien und sagt, Pakistan sei nicht an Anschlägen im indischen Teil
Kaschmirs beteiligt. Zugleich bezeichnet er die Separatisten jedoch
als Freiheitskämpfer und sichert ihnen moralische Unterstützung zu. (APA/dpa)