Unternehmen
Konkurs mit jedem Tag wahrscheinlicher
Vorerst letzter Bankengipfel am Donnerstag
Wien - Bei der finanziell
schwer angeschlagenen Buch-
und Medienhandelskette
Libro, die vor einem Jahr den
Ausgleich anmelden musste,
steuert nun alles auf einen
Konkurs zu, sagten am Montag
involvierte Banker. Für diesen
Donnerstag ist der vorerst letzte Bankengipfel anberaumt,
bis dahin müsse allerdings ein
"Wunder" in Form eines "akzeptablen Investors" geschehen, sollte das endgültige Aus
der Handelskette noch abgewendet werden. 50 Millionen Euro Finanzierungsbedarf
Die bisherigen Interessenten, der Welser Papier- und
Bürowarenhändler Anton
Stahrlinger sowie ein Konsortium rund um den Wiener Unternehmensberater Rudolf Haberleitner hätten von den
Banken weitere Kapitalspritzen von bis zu 30 Mio. Euro
verlangt. Der gesamte Finanzierungsbedarf für Libro wird
mit 50 Mio. Euro angegeben.
"Es schaut nicht gut aus"
Auch Libro-Chef Werner
Steinbauer bestätigte, dass
diese Woche eine Entscheidung fallen müsse. "Es schaut
nicht gut aus. Es wird immer
enger", so Steinbauer. Der
Konkursantrag liege zwar
noch nicht fertig in der
Schublade, aber "so etwas unterschreibt man in drei Minuten". Sollte es nicht zu einer
tragfähigen Lösung in letzter
Minute kommen, rechnen
Banker mit einem Konkursantrag von Libro am kommenden
Montag. Auch Amadeus sei
"lehrbuchmäßig" erst nach
der Insolvenz verkaufbar. (Michael Bachner, DER STANDARD, Printausgabe 4.6.2002)