France Telecom will nach einem Bericht des "Handelsblatts" den 40-Prozent-Anteil an Mobilcom von Firmengründer Gerhard Schmid Ende dieser Woche übernehmen. Wie die Zeitung am Montag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, sollen Schmid und Finanzvorstand Thorsten Grenz ihre Positionen räumen. Als Termin wurde eine Aufsichtsratssitzung am Donnerstag oder Freitag genannt. Mobilcom war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Vorwürfe Mit dem Ausstieg würde Schmid sich dem Druck beugen, unter den er auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche geraten war. Dort war ein Gutachten des Wirtschaftsprüfers BDO bekannt geworden, wonach Schmid mit eigenmächtigen Entscheidungen gegen das Aktiengesetz verstoßen habe. In der Abstimmung über die Entlastung votierten 85,8 Prozent des stimmberechtigten Kapitals gegen ihn. Schmid, der rund 40 Prozent der Mobilcom-Anteile hält, war dabei nicht stimmberechtigt. Alle anderen Vorstände wurden entlastet. Schmid räumte Fehler ein. "Ich bedaure den Vorgang", sagte er. Es ging um ein Aktiengeschäft zwischen Mobilcom und der Ehefrau von Schmid, das er ohne Zustimmung des Vorstandes durchgezogen hatte. Vorberichte Schon am Freitag hatte die "Financial Times Deutschland" berichtet, France Telecom stehe unmittelbar vor der Übernahme der Kontrolle bei Mobilcom. Als Kaufpreis pro Aktie nannte das Blatt nur noch 20 Euro, die an Schmid gezahlt werden sollen, der zusammen mit seiner Frau die Mehrheit hält. Schmid hatte sich bisher bereit erklärt, für 22 Euro zu verkaufen. Mobilcom-Sprecher Torsten Kollande sagte am Freitag, ihm sei von dem neuen Betrag nichts bekannt. Unklar Offen ist laut "Handelsblatt" noch, ob France Telecom bei der Aufsichtsratssitzung einen Plan zur Umschuldung eines 4,7-Milliarden-Euro-Kredites vorlegen wird, der im Juli ausläuft. Ohne eine Umschuldung wäre Mobilcom pleite. Offen ist auch weiterhin, ob die freien Aktionäre von Mobilcom ein Abfindungsangebot erhalten. (APA)