New York - Das Jahr-2000-Computerproblem hat dem Computergiganten International Business Machines (IBM) ein gebremstes Quartalswachstum beschert. Der Reingewinn der Monate Juli bis September 1999 sei auf 1,8 Milliarden Dollar (3,28 Milliarden DM) von 1,5 Milliarden Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen, erklärte das US-Unternehmen am Mittwochabend in New York. Die Umsatzsteigerung von fünf Prozent auf 21,1 (20,09) Milliarden Dollar blieb leicht hinter den Prognosen der Analysten zurück. Finanzvorstand Doug Maine bremste auch die Erwartungen für die kommenden Quartale.

Kunden sind zurückhaltender

Die Zurückhaltung der Kunden vor dem problematischen Datumswechsel habe IBM schon gegen Ende des Berichtszeitraums zu spüren bekommen, hieß es. Der Trend werde sich wohl auch im kommenden Quartal fortsetzen. "Wenn wir in das vierte Quartal blicken, wird der Nachfrage-Rückgang nach High-End-Servern ein Thema bleiben", sagte Maine in einer Telefonkonferenz mit Analysten im Anschluss an die Veröffentlichung der Ergebnisse. Im letzten Quartal dieses Jahres könne der Gewinn 15 bis 20 Cent unter dem Vorjahresergebnis von 1,24 Dollar liegen, warnte der Finanzchef. Das wäre ein 20-prozentiger Abschlag gegenüber den Erwartungen der Analysten von 1,33 Dollar pro Aktie.

Normales Nachfrageverhalten erst nach dem Jahr-2000-Effekt erwartet

Auch für den Anfang des neuen Jahren verbreitete Maine wenig Optimismus. Im ersten Vierteljahr 2000 könnten die Gewinne leicht niedriger oder auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr liegen. "Wenn wir die Jahr-2000-Effekte erst einmal hinter uns haben, sollten wir einen Aufschwung des Geschäfts erleben, denn dann kehren die Kunden wieder zu einem normalen Nachfrageverhalten zurück", fügte Maine jedoch hinzu. Das kommende Jahr habe das Potenzial, ein sehr gutes Jahr für IBM zu werden, sagte auch IBM-Chef Louis Gerstner.

Analysten zeigen sich besorgt über Ausblick von IBM

Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen über den Ausblick des Computer-Unternehmens besorgt. "Es sieht so aus, als ob sie das vierte Quartal herunterreden", sagte Bill Milton von Brown Brothers Harriman & Co. Dan Niles von Banc Boston Robertson Stephens fügte hinzu: "Das ist ja noch scheußlicher, als ich es erwartet hatte." Allerdings sei das Problem nicht IBM-spezifisch, sondern betreffe die gesamte Branche. Genauso wie Intel und Dell habe IBM auf die Knappheit bei den Komponenten verwiesen, erläuterte Barry Hyman von Ehrenkrantz, King Nussbaum. Im nachbörslichen Handel reagierte die IBM-Aktie mit deutlichen Abschlägen von 7-3/4 Dollar auf 105 Dollar. Damit büßte das Papier seine kräftigen Gewinne aus der Sitzung (plus 6-3/16 Dollar) wieder komplett ein. (Reuters)