Arbeitsmarkt
Angst um Job führt zu schlechtem Arbeitsklima
Arbeitsklimaindex: Verunsicherte Arbeitnehmer in der New Economy
Wien - Die Angst um den Job führt zu schlechtem Arbeitsklima
in Österreichs Unternehmen. Viele Branchen verzeichnen
Konjunkturtiefs, besonders auch in der New Economy. Die Folge:
Arbeitnehmer sind verunsichert, was ihre berufliche Zukunft betrifft.
Insgesamt sind Männer deutlich pessimistischer. Alles in allem
herrscht ein rauerer Ton am Arbeitsmarkt. Das ist das Ergebnis des
neuesten Arbeitsklima-Index der oberösterreichischen Arbeiterkammer,
der am Dienstag in Wien präsentiert worden ist. Die im Herbst 2001 eingetretene Trendumkehr setze sich fort, der
Arbeitsklima-Index sei weiter gesunken. Seit im Frühjahr vergangenen
Jahres mit 109 Indexpunkten der bisherige Zenit erreicht worden war,
sei der Index in den vergangenen zwölf Monaten kontinuierlich auf
inzwischen 106 Punkte zurückgegangen. Damit sei der Stand von Herbst
1999 erreicht, erläuterten die AK-Experten. Schuld daran sei die
schlechte
Männer - die klaren Verlierer
Die klaren Verlierer der diesmaligen Messung seien männliche
Arbeitnehmer 106 statt bisher 108 Punkte -, bei den Frauen ist der
Index mit 108 Punkten gleich geblieben. Vor allem jüngere
Beschäftigte zeigten sich sind mit ihrer Situation wesentlich
unzufriedener als noch vor einem halben Jahr. Stark zurückgegangen sei der Arbeitsklima-Index im Fremdenverkehr,
wo die Beschäftigten insbesondere über verschärften Zeitdruck und
Unzufriedenheit mit dem Führungsstil klagten. Interessant scheine,
dass der Index im Groß- und Einzelhandel gestiegen sei - trotz des
üblichen Druckes im Weihnachtsgeschäft, wurde betont.
Die Gemütslage der Beschäftigten sei maßgeblich von der
beruflichen Stellung abhängig, Facharbeiter seien deutlich
unzufriedener als Angestellte und öffentlich Bedienstete. Insgesamt
ist der Index bei den öffentlich Bediensteten - entgegen dem
allgemeinen Trend - leicht angestiegen, die Zufriedenheit der Lehrer
allerdings gesunken. Ausschlaggebend dafür dürften die rigorosen
Einsparungen im Bildungswesen sein. Während sich die Stimmung bei Angestellten zwischen Herbst 2001
und Frühjahr 2002 nur um einen Indexpunkt verschlechtert habe - von
111 auf 110 -, sei bei den Arbeiterinnen und Arbeitern ein Minus von
zwei Punkten, und zwar von 104 auf 102, festzustellen. Der Rückgang
beim Arbeitsklima-Index betreffe insbesondere Facharbeiter,
Unsicherheit herrsche vor allem in der Metall- und Elektrobranche.
Jüngere verunsichert
Die Sorge um den Arbeitsplatz zeige sich deutlich, vor allem bei
Männern und bei jüngeren Arbeitnehmern. Das dürfte u.a. auch mit
Verschlechterungen in der New Economy zusammenhängen.
Der "Arbeitsklima-Index" wird seit dem Frühjahr 1997 zwei Mal
jährlich (Frühjahr und Herbst) berechnet. Dazu werden jeweils ca.
1.800 Interviews ausgewertet. Dazwischen (Sommer und Winter) gibt es
Sonderauswertungen zu besonders interessanten Themen. Grundlage für
die vorliegende Berechnung sind 1.900 Interviews. (APA)