Frankfurt - Der Euro ist am Dienstag im europäischen Devisenhandel mit Kursen um 0,9440 Dollar auf das höchste Niveau seit 16 Monaten geklettert. Weiterhin sorgten laut Händler die Kurseinbrüche an der Wall Street angesichts der Zweifel der Anleger am Führungsstil amerikanischer Unternehmen und dem Ausmaß der US-Konjunkturerholung für Dollar-Verkäufe. Marktteilnehmer sprachen von einem ausgedünnten europäischen Handel, da der Devisenmarkt in London, der größte Europas, wegen des Feiertages anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. weitgehend geschlossen blieb.Nach Ansicht von Hans-Werner Sinn, Chef des deutschen Wirtschaftsforschungs- institutes Ifo, wird der Euro seinen Aufwärtstrend fortsetzen und bis zum Jahresende möglicherweise die Parität zum Dollar erreichen. Tiefs Die europäischen Aktienmärkte konnten von den Umschichtungen in den USA nicht profitieren. Der deutsche Leitindex Dax erreichte im frühen Handel mit knapp über 4620 Punkten den tiefsten Stand des Jahres, und die Deutsche Telekom sank auf ein All-Time-Low. Auch andere Telekomtitel in Europa verzeichneten zum Teil herbe Verluste. Die Pariser Börse büßte im Schnitt über drei Prozent ein, wobei France Télécom fast um zehn Prozent einbrachen, Vivendi Universal verloren über sieben Prozent. An den anderen Märkten Europas kam es ebenfalls zu größeren Verlusten: Stockholm, Mailand und Madrid verloren jeweils rund zwei Prozent. Gold profitierte vom Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan und erreichte erstmals seit zweieinhalb Jahren die Marke von 330 Dollar pro Unze. (Reuters, mimo, DER STANDARD, Printausgabe 5.6.2002)