Europa
Italien: Rechtsparteien fordern Auflösung von islamischer Partei
Regierung zur Mobilisierung gegen "fundamentalistische Gefahr" aufgerufen
Rom - Die Parteien der italienischen Regierungskoalition
graben in Mailand das Kriegsbeil gegen die "Islamische Partei" aus,
die am 26. Mai in der lombardischen Hauptstadt gegründet worden ist.
Die vom Präsidenten der Muslimischen Union Italiens, Adel Smith,
geführte Partei will an den nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2006
teilnehmen. Die 20 Gemeinderatsmitglieder des Mitte-Rechts-Blocks in Mailand
forderten die sofortige Auflösung der Partei. "Die italienische
Verfassung schützt die Religionsfreiheit, es ist aber offensichtlich,
dass das islamische Gesetz 'Sharia' Prinzipien vertritt, die mit der
Menschenrechtskonvention und unserem Grundgesetz kollidieren", sagte
ein Sprecher der rechtspopulistischen Lega Nord.
Die Vertreter des Mitte-Rechts-Blocks unterstrichen, dass auch die
Türkei die islamischen Partei verbannt habe. "Wir verteidigen die
Religionsfreiheit, wir wehren uns aber gegen jeglichen Versuch, in
Italien ein theokratisches System einzuführen", betonten die
Gemeinderatsmitglieder der Rechtsallianz.
"Im Schatten fundamentalistischer Bewegungen sind viele
terroristische Organisationen entstanden", hieß es in einer
Presseaussendung. "Wir haben außerdem keine gute Erfahrungen mit den
islamischen Gemeinschaften in Italien. Sie lehnen jegliche
Integration ab und versuchen ihre Lebensweise aufzudrängen. Dabei
zeigen sie keinerlei Respekt für unsere Regeln" hieß es.
Die Islamische Partei, die derzeit rund 5.000 Mitglieder zählt,
will in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Anhaltspunkt für die
Moslime in Italien werden. "Wir wollen uns vor allem gegen die
zunehmende Phobie gegenüber dem Islam einsetzen, die nach dem 11.
September stark zugenommen hat", so Smith. "Wir wollen den Italienern
offen gegenüber treten, es ist logisch, dass wir keine
extremistischen Projekte hegen", so Smith. (APA)