Verlockende Theorie, schwierige Praxis: Experten prüfen Möglichkeiten zum
Versenken des Treibhausgases
Redaktion
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Hamburg - Experten prüfen derzeit die Möglichkeit zum
Versenken des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) aus Kraftwerken in
den Tiefen der Meere. "Diese Perspektive ist zunächst faszinierend
und muss auf ihre Machbarkeit untersucht werden", sagte der
Bremerhavener Meeresforscher Hans-Otto Pörtner vom
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. "Aber bisher
wissen wir nicht, welche Langzeitwirkung CO2 auf Meeresorganismen
hat", gab er beim Symposium "Aktuelle Probleme
der Meeresumwelt" in Hamburg zu bedenken. CO2 wird beim
Verbrennen von Öl, Gas und Kohle freigesetzt.
Norwegen leite das klimaschädigende Gas aus Kraftwerken bereits in
ehemalige unterseeische Gasfelder. Vor allem die USA und Japan
forschten an der Lagerung des Treibhausgases in Form von Eis oder
Flüssigkeit in Tiefen von 1.000 bis 1.500 Metern im Meer. Dies ist
bedeutend, weil die Länder nach dem Umweltprotokoll von Kyoto ihre
Anstrengungen zur CO2-Reduktion erhöhen müssen. "In Japan liegen
viele Kraftwerke am Meer, von dort könnte der Stoff in gefrorener
Form mit Tankern auf das Meer gebracht werden." Auch wenn
Kohlendioxid per Pipeline in die Tiefe gelangt, bleibe es dort wegen
des größeren Gewichts zunächst liegen. Es gibt jedoch kaum
Forschungen über das langfristige Verhalten dieser CO2-Depots.
"Es könnte dann 500 Jahre dauern, bis das CO2 sich verteilt hat",
sagte Pörtner. Kurzfristig führe CO2 zu einer Ansäuerung des Wassers,
von der in der Tiefsee vor allem Tiere wie Fische und wirbellose
Organismen betroffen wären. Wenn Tiere das gelöste CO2 aufnähmen,
wären Stoffwechsel und Sauerstofftransport betroffen. "Je mehr CO2
vorhanden ist, desto weniger Energieumsätze sind festzustellen",
erklärte Pörtner. Die Lebewesen werden träge. Eine veränderte
Stoffwechselrate könnte zudem Wachstum und Fortpflanzung
beinträchtigen. Da die Lebewesen in der Tiefsee nur schwer zu
erforschen sind, will Pörtner die Wirkung des Stoffes an Tieren aus
dem Eismeer beobachten. Damit erhofft er sich auch Erkenntnisse über
kritische Konzentrationen. (APA/dpa)
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