Eine Fülle unterschiedlicher Anregungen, eine unerschöpfliche Ideenvielfalt: So beschreiben die Benettonianer selbst den "Grundtenor" ihrer Kollektion für Herbst / Winter 2002 / 03. Soll heißen: Eigentlich ist für jeden etwas dabei. Die italienische Benetton-Gruppe geht auch auf anderen Wegen in Richtung Diversifikation. Neben dem schon seit längerer Zeit bestehenden, jüngeren und hipperen Label Sisley haben die Italiener in diesem Jahr eine noch jüngere, noch hippere Marke ins Leben gerufen, die konsequenterweise "The Hip Site" genannt wurde. Gezielt wird mit dieser Nebenlinie auf die Gruppe der Teens und jungen Twens weiblichen und männlichen Geschlechts, für die die aktuellen Trends in die den juvenilen Silhouetten entsprechende Schnitte übersetzt werden. "The Hip Site" umfasst eine komplette Garderobe, inklusive Accessoires und Modeschmuck. Für die kommende kalte Jahreszeit werden Stretch-Textilien, Jersey und Denim in starken Farben propagiert. Die Kollektion zerfällt in recht unterschiedliche Looks, die da zum Beispiel "Gothic Punk" (glänzende Vinyl-Jacken, Ledertrenches, Glockenhosen aus Nadelstreif-Denim, alles in Weiß, Schwarz und Altrosa) oder "Floral Romantic" (knappe Bomberjacken, Kunstpelzblousons, mit Rosenmuster bedruckte Stretchhosen, schillernde Samtjeans und Pullis mit Jugendstilmotiven) heißen. Sisley wartet alleine bei der Damenkollektion mit zehn verschiedenen Unterthemen auf, die eine Tendenz zu dunklen, in Richtung Schwarz tendierenden Nuancen eint, die mit kalten, hellen Farben konterkariert wird. Wer auf die Mode der 20er-Jahre steht, wird vermutlich im "Jazz Club" fündig: ein schöner Mix aus strengen Herrenstoffen und femininen Details, zum Beispiel ein Hosenanzug im Fischgrätmuster zu einer weichen Chiffonbluse, ein geblümtes Seidenkleid und darüber ein strenger, langer Mantel. Das Jeans-Thema darf natürlich nicht fehlen, bei Sisley geht es diesmal in Richtung sexy und romantisch mit kleinen Zutaten aus dem Gipsy-Look. Pastellig wird es mit der "Love Story", mit weichen, haarigen Pullis, flauschigem Rippensamt und himmelblauen Jeans. Die Männer können sich entweder beim Retro-Look der 40er-Jahre bedienen (Doppelreiher-Mäntel aus Wollstoff, Anzüge aus feinem Tuch, komplettiert mit Gilet), einen auf Dandy machen (enge Nadelstreifhosen, kurze Denimjacken, dünne Wollpullunder zu Jeans) oder wieder ins College gehen (dicke Wolljacken mit Ellbogenflicken zu Jeans, Pullis mit kontrastierendem Hals- und Ärmelbündchen, Sweaters mit Aufdrucken). Die farblich ruhigste und erwachsenste Kollektion stammt natürlich von "United Colors of Benetton", der Ur-Kollektion der italienischen Stricker überhaupt. Hier geht's entweder in Richtung Business-Look oder zur legereren Freitzeitabteilung. Erstere wird mit schlichten Tuchmänteln, knielangen Röcken und dünnen Strickpullundern bestückt. Farblich herrscht Schwarz, Rot und grauer Nadelstreif vor, dazu gibt's lange, schräg geschnittene Kleider sowie Gestricktes in Steif und Pepita. Lässiger kommt die Casual-Linie daher, mit schwerer Baumwolle, abgeschabtem Samt, ausgestellten Röcken und Oversized-Hosen, alles ein klassischen Farben wie Blau, Grau, Rot und Grün. mw/derStandard/rondo/7/6/02