Kunst
"Ein Projekt, das den Bund nichts angeht"
Schüssel und Grasser verweigern Salzburger Museum im Berg finanzielle Unterstützung - Stadt fühlt sich "brüskiert"
Salzburg - Nach Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die für
Museen zuständige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer hat
sich jetzt auch Finanzminister Karl-Heinz Grasser ganz
entschieden gegen eine finanzielle Beteiligung des Bundes am Museum
im Mönchsberg in Salzburg ausgesprochen. Es handle sich um "Landes-
und Stadtprojekt, das den Bund nichts angeht", sagte Grasser. Salzburg habe im Vergleich zu anderen Bundesländern ohnedies ein
attraktives Paket vom Bund erhalten. Als Beispiele nannte er unter
anderem das neue Stadion und den Umbau des Kleinen Festspielhauses.
Das Museum im Berg sei aber eindeutig eine regionales Projekt.
Außerdem zahle der Bund schon beim Museum der Moderne auf dem Berg
mit. "Der Bund kann nicht jedes Jahr ein neues Museumsprojekt in
Salzburg unterstützen."
Nicht zuständig
Beim
Hollein-Projekt für das Museum im Berg gebe es keine Zuständigkeit
durch die Bundesverfassung, so der Kanzler. Er stehe aber für
Gespräche zur Verfügung. Gefragt seien "kreative Wege".
In Salzburg sei für ihn
eine Bundesbeteiligung am Umbau des Kleinen Festspielhauses weit
näher liegender, damit dieses Haus rechtzeitig für das Mozartjahr
2006 fertig gestellt werde.
Gehrer bezeichnete die Pläne für das Kunstzentrum Mönchsberg
"ambitioniert". Der Bund beteilige sich finanziell am Museum auf dem
Berg, weil es Kunstwerke zeige, die es in Österreich bisher nicht
gebe, weil es eine Lücke schließe. Beim Hollein-Projekt könne man
aber nicht erwarten, dass es der Bund als Museum betrachte.
Reaktion
Die Ablehnung sei "eine Brüskierung
von Stadt und Land Salzburg und inhaltlich inakzeptabel" äußerte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (S).
Mit seinen Aussagen würde
Schüssel lediglich beweisen, dass er Inhalt, Strahlkraft und
Potenzial des Hollein-Projekts nicht erfasst habe, erklärte Schaden. Das Hollein-Projekt habe international größten Anklang und
Wertschätzung erfahren, was auch durch das Interesse so renommierter
Häuser wie dem Kunsthistorischen Museum in Wien, der Eremitage in St.
Petersburg und der New Yorker Guggenheim Foundation an einer
Beschickung des Hauses untermauert werde.
Die Chancen auf das
"Kunstzentrum Mönchsberg" - eine Verbindung des Museums auf dem Berg
mit dem Hollein-Projekt im Berg - sind durch die Ablehnung stark gesunken.
Landeshauptmann Franz Schausberger (V) merkte dazu an, dass Ende Juni
die Studien vorliegen werden, die das Projekt überprüfen. Dann werde
er mit diesen Unterlagen dennoch beim Bund "anklopfen". (APA)