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Kirch will Springer-Anteile als Paket verkaufen
Nach gerichtlichem Vergleich mit der Deutschen Bank - Kirch will offenbar Abgabe an Investor statt Platzierung an der Börse
Der Medienunternehmer Leo Kirch will nach
dem gerichtlichen Vergleich mit der Deutschen Bank nun offenbar
versuchen, seine 40-prozentige Beteiligung am Axel Springer Verlag
bis September als Paket zu verkaufen. "Das ist der sinnvollste Weg,
da gibt es einen Aufschlag und keinen Abschlag auf den Preis wie bei
einem Börsengang", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag
aus Kirch nahe stehenden Kreisen. Mehrere Interessenten hätten sich
schon gemeldet. Gespräche liefen aber noch nicht, es werde erst sondiert. Das
Paket könne auch gegen den Willen des Axel Springer Verlages an einen
Investor aus der Medienbranche gehen, hieß es.
Eine Sprecherin des Verlags, der den Einstieg eines
Branchenkonkurrenten ablehnt, wollte das nicht kommentieren. In
Verlagskreisen hieß es, man sei nicht besorgt und halte die
Börsenplatzierung der Aktien durch die Deutsche Bank weiter für den
richtigen und wahrscheinlichen Weg.
Verwertung erst ab 30. August
Kirchs Springer-Paket dient als Sicherheit für den Kredit über 720
Millionen Euro, den die Bank nach der Insolvenz der
Kirch-Gesellschaft KirchMedia im April fällig gestellt hatte. Die
Bank will das Paket eigentlich noch in diesem Jahr an die Börse
bringen - eine Verwertung, für die auch der Axel Springer Verlag
plädiert.
In einem Rechtsstreit über die Wirksamkeit des Pfandrechts hatten
sich Kirch und die Deutsche Bank aber am Donnerstag vor dem Münchener
Landgericht darauf geeinigt, dass die Deutsche Bank das Paket erst ab
dem 30. August verwerten darf. Bis dahin kann der 75-jährige Kirch
selbst nach Käufern suchen, um mit dem Geld den Kredit der Deutschen
Bank abzulösen. (APA/Reuters)