Der ORF-Entwicklungschef Helmut Radinger über ...... welche Programmneuerungen er am spannendsten fände: Die Daily Soap zu machen und Eventfernsehen - nicht "Taxi Orange", etwas ganz anderes. Aber das hängt alles am Geld. ... Daily Soap: Programmlich wäre das unglaublich wichtig, auch weil solche Formate lange wiederverwertbar sind. Angelegt wäre sie auf ein jüngeres, weibliches Zielpublikum. Im Moment schaut es nicht gut aus, weil das ZDF abgesprungen ist. Aber allen voran ist Programmdirektor Scolik sehr bemüht, irgendeine Möglichkeit zu finden, dieses Projekt doch noch umzusetzen. ... den Samstaghauptabend: Momentan ist alles "Millionenshow". Die bleibt sicher auch relevant für den Samstaghauptabend. Man muss andere Formate entwickeln, die in der Folge eingesetzt werden können. Sicher ist Quiz auch für uns in irgendeiner Form ein Thema, aber keineswegs das einzige. Mit der großen Samstagshow haben wir ein Problem: Sie kostet irrsinnig viel Geld und ist ein Einmalevent. Wie bei "Wetten, dass ...?" müssten mehrere deutschsprachige Anstalten zusammenarbeiten. Die bestehenden Formate sind alle ein bisschen altmodisch. Es gibt einige Konzepte, aber große Shows sind derzeit nicht geplant. ... "Millionenshow": Ich hätte geglaubt, dass sich die früher abnützt. Aber das System funktioniert so gut, dass sie schon noch zwei Jahre laufen könnte. Ein Ende 2003 würde ich auf keinen Fall prognostizieren. Nicht zuletzt wegen RTL: Immer wenn Günter Jauch alleine mit "Wer wird Millionär?" auf Sendung ist, sind gleich bis zu 500.000 Zuseher drüben. ... das Ende der "Kunst-Stücke": Der Sendeplatz wird zur Innovationsfläche, wo sich junge Leute wiederfinden, Content liefern sollen, auch Experimentelles stattfinden soll. Noch entwickle ich die Grundstruktur. Die "Kunst-Stücke" gehen als Marke verloren, aber sicher nicht inhalich - dafür wird es andere Flächen geben. ... ein neues Magazin werktäglich um 18.05: Wir müssen uns deutlich abheben von existierenden Formaten. Das soll ein junges Magazin sein und kein reines Boulevardmagazin. ... die Zielgruppen von "Modern Times" und einem Gesundheitsmagazin, das sich künftig den Sendeplatz mit dem Wissenschaftsmagazin teilen soll: Die Seher von "Modern Times" sind im Schnitt 51. Das ist jung - bei "Willkommen Österreich" liegt der Schnitt bei 63 bis 65. Natürlich sind Gesundheitsmagazine älter, aber schon jetzt gab es immer wieder Gesundheitsthemen bei "Modern Times". ... den bisher größten Erfolg seiner Entwicklungsabteilung: "Taxi Orange" ...seinen größten Flop: "Jackpot", die Samstagabendshow aus den Universal Studios, war für mich die größte Enttäuschung, weil ich mir davon viel erwartet habe. Wir haben uns eine Million Zuseher als Untergrenze gesetzt, geworden sind es 970.000. Flop würde ich "Jackpot" aber nicht nennen. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 8./9. 6. 2002)