Hohenems - "Eine feine ältere Dame, die man gegrüßt hat, vor der man Respekt hatte", so beschreiben Zeitzeugen Klara (Claire) Heyman-Rosenthal. Die letzte jüdische Bewohnerin der Villa Heimann-Rosenthal wurde 1942 im KZ Theresienstadt umgebracht. Ihr und ihrer Familie ist die Ausstellung "Rosenthals - Collage einer Familiengeschichte" im Jüdischen Museum, dem Exfamiliensitz, gewidmet.Am bunten Familienalbum haben Nachkommen der Rosenthals aus den USA, Israel, Chile, Belgien und der Schweiz mitgewirkt. Ihre Lebensgeschichte wird dabei plastisch. Jaqueline Heyman aus Brüssel stellte dem Museum Postkarten ihrer Großmutter Claire zur Verfügung. Zeugnisse der letzten drei Lebensjahre der alten Frau, die bis zu ihrer Deportation im Juli 1942 auf ein Ende des Naziterrors gehofft hatte. Künstler und Wissenschafter zeichnen mit dem interdisziplinären Projekt nicht nur die Geschichte der Familie, sondern auch ein bedeutendes Kapitel der Hohenemser Wirtschafts- und Sozialgeschichte nach. Beispielsweise in der szenischen Umsetzung von Klara Heyman-Rosenthals Postkarten an die vertriebenen Familienmitglieder. Aline Steiner vermittelt in ihrem Stück "Mes Chers - Meine Lieben . . .", was zwischen den zensierten Zeilen zu lesen ist. Der Theaterbesuch im Museum ist Samstag (20 Uhr), Sonntag (17 Uhr) und an den nächsten beiden Wochenenden freitags und samstags möglich. (jub/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9. 6. 2002)