Dakar - Mehrere afrikanische Staatschefs haben am Samstag einen erneuten Vermittlungsversuch der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) zur Lösung des Konflikts auf Madagaskar begonnen. In der senegalesischen Hauptstadt Dakar trafen sie am Wochenende unter Leitung des senegalesischen Staatspräsidenten Abdoulaye Wade zu getrennten Gesprächen mit den beiden Kontrahenten im Machtkampf auf der Insel, dem bisherigen Präsidenten Didier Ratsiraka und dem vermeintlichen Wahlsieger Marc Ravalomanana, zusammen. Ravalomanana betrachtet sich als legaler Präsident der Inselrepublik. Doch sein Vorgänger Ratsiraka erkennt das Wahlergebnis nicht an. Vier der sechs Provinzen Madagaskars haben sich abgespalten. Ihre Gouverneure fühlen sich Ratsirika verpflichtet. In der vergangenen Woche kam es auf der Insel zu schweren Gefechten, bei denen mindestens zwölf Menschen ums Leben kamen. Am Freitag hatte Ravalomanana die Armee unter seine Kontrolle gebracht. "Ich halte nun die Zügel der Macht; es gibt keinen Weg zurück", sagte er im staatlichen Rundfunk. An den Beratungen in Dakar nehmen auch der Generalsekretär der OAU, Amara Essy, und der UNO-Sondergesandte für Westafrika, Ibrahima Fall, sowie die Präsidenten Omar Bongo (Gabun), Laurent Gbagbo (Cote d'Ivoire), Denis Sassou-Nguesso (Kongo-Brazzaville) und Blaise Compaore (Burkina Faso) teil. Aus Delegiertenkreisen hieß es, Ratsiraka habe erläutert, warum das im April in Dakar unter Vermittlung der OAU unterzeichnete Abkommen zum Gewaltverzicht seiner Meinung nach keine Antwort auf die Krise sei. Ziel des Treffens in der senegalesischen Hauptstadt ist ein Versöhnungsabkommen mit Namen "Dakar II". (APA)