Aber ist dies wirklich die vom Festwochen-Katalog angekündigte "bewegende theatralische Meditation"? Der britische Regisseur Simon McBurney (berühmt geworden durch das Théâtre de Complicité) liefert doch eher nur eine schicke, leicht konsumierbare Montage aus angedeutetem Tanztheater sowie Video- und Textzitaten, mit denen man zum Beispiel auch Stephen Hawkings Physik-Einführungsunterricht untermalen könnte. Das heißt:
Zuerst Schnelldurchlauf durch Leben und Werk eines von den Zeitläuften förmlich überrollten Künstlers, der einerseits Stalins Sowjetunion im Ausland bewerben darf, andererseits ebendort oft zensuriert wird. Dazu Bilder wie das eines Pianisten in einem brennenden Kino. Oder: Gagarin, der im (unendlichen!) Weltraum Schostakowitsch zitiert. Oder: Der Komponist, der am Ende mit Freunden nur noch im Schweigen den Lärm der Zeit vergegenwärtigt. Und vor diesen Folien spielt dann am Ende das Emerson String Quartet Schostakowitschs Alterswerk: das 15. Streichquartett. "Spielen" heißt da dann auch: Bedeutung verengen. Im Sinne der Autobiografie wiedergeben und auch "szenisch" umsetzen.