Wien - Heimische Juweliere warnen vor dem Erwerb von Schmuck und Uhren im Ausland. "Ich würde nichts Größeres kaufen", meint der Obmann des Gremiums Uhren und Juwelen des Einzelhandels in Wien, Alfred Römer. "Es gibt heute gefälschte Steine, die auch vom Fachmann nur mit Hilfsgeräten zu erkennen sind." Wie viele Österreicher jährlich geschädigt würden, kann aber nicht gesagt werden, da die meisten Geschädigten den Betrug auch nicht gerne zugeben. So erzählt Römer, dass ein Freund sich in Bangkok einen falschen Saphir gekauft hat - "eine ganz raffinierte Fälschung", wie der Experte zugestand. Der Freund wollte den Betrug allerdings nicht wahrhaben und habe ihn gebeten, einen Goldfaden dranzumachen, damit er den falschen Saphir seiner Frau auf den Weihnachtsbaum hängen könne. Aber auch der Fachmann ist vor Betrug nicht zu 100 Prozent gefeit. "Ich war auf Madeira und habe eine Goldwarenfabrik besucht. Das Gold war in Wirklichkeit Messing mit ein paar Gramm Gold versetzt und wurde mit "Gold Filled" bezeichnet", so der Juwelier. Dabei ist den Leuten oft kein Vorwurf zu machen. "Ein Juwelier nimmt ein Ketterl in die Hand und weiß, ob das Gold ist oder nicht, weil Gold ein höheres spezifisches Gewicht hat. Gold ist doppelt so schwer wie Messing", erklärte Römer. Für genauere Ergebnisse brauche auch der Fachmann Lupe, Refraktometer oder die Kathodenluminiszenz. "Für den Laien gibt's da eigentlich keine Möglichkeiten", stellt Römer klar. Auf die Tricks von Strandverkäufern fallen aber auch österreichische Touristen immer seltener herein. "Die haben zum Beispiel eine "Omega-Uhr mit Brillanten" um 30.000 Schilling angeboten und sich auf 3.000 herunterhandeln lassen. Das war aber dann eine Uhr, die am Mexikoplatz in Wien um 300 Schilling zu kaufen ist", ergänzte der Greminalvorsteher. Einen sicheren Tipp vom Fachmann ließ sich der Juwelier dann doch entlocken: Uhren und Juwelen sollte man lieber in Österreich kaufen. "Der handwerkliche Standard ist sehr hoch", zeigte sich Kommerzialrat Römer überzeugt. Höchstens eine kleine Urlaubserinnerung sollte man sich gönnen, dann könne nichts schief gehen. (APA/red)