Wien – Eine Protestaktion des Postbus-Belegschaft hat am Montag eine Pressefahrt der Wiener Freiheitlichen verhindert. Geplant war eine Nostalgietour mit einem Oldtimer-Bus auf den Kahlenberg. Der Postbus-Betriebsrat nützte jedoch die Gelegenheit zum Protest gegen die geplante Teilprivatisierung des Unternehmens und kleidete den Oldtimer-Bus mit Flugzetteln aus. FP-Chef Hilmar Kabas verzichtete daraufhin auf die Busfahrt und und hielt stattdessen eine Pressekonferenz in den FP-Klubräumlichkeiten ab.

Es ginge nicht, dass "die, die Vermieter sind, uns vorschreiben, mit welchen affichierten Plakaten wir durch Wien fahren", so der Wiener FPÖ-Klubobmann Hilmar Kabas in der Pressekonferenz.

Der Chef klemmte sich hinters Steuer

Der Chef des Postbus-Betriebsrats, Robert Wurm, der selbst am Steuer des Oldtimers saß, verteidigte die Aktion. "Seit heute, Montag, kleben solche Protestschreiben in allen 1.600 Postbussen", sagte Wurm.

Auf den Flugzetteln übt der Betriebsrat massive Kritik an der Bundesregierung. Die Regierung habe den Verkauf der lukrativen Postbuslinien beschlossen. Dadurch würden der "öffentliche Nahverkehr und das Unternehmen Postbus zerstört". 700 Gemeinden würden ihre Verkehrsversorgung verlieren und "1.000 Arbeitsplätze vernichtet", warnt der Betriebsrat.

Erst "der Auftakt"

Die Maßnahmen seien allerdings nur "der Auftakt", so der Betriebsrat weiter. Noch für Juni hatte Wurm zuletzt einen weiteren Warnstreik gegen die Teilprivatisierung des Postbusses angedroht.

Die Regierung weist die Befürchtungen des Betriebsrats als unbegründet zurück. Verkehrsminister Mathias Reichhold (FPÖ) beteuerte zuletzt, dass die Rechte der Mitarbeiter gewahrt werden müssten. Auch die Nahversorgung sieht Reichhold nicht gefährdet. Durch die Vorteile der vor der Teilprivatisierung geplanten Fusion von Post- und Bahnbus könne die flächendeckende Verkehrsversorgung auf Dauer abgesichert werden, meint der Ressortchef.

Die Freiheitlichen wollten am Kahlenberg ihre Pläne zur Revitalisierung des beliebten Wiener Ausflugsgebietes präsentieren. (APA)