Unternehmen
Fiat-Krise: Gewerkschaften wollen Treffen mit Berlusconi
Arbeitsnehmerverbände fordern Entwicklungsplan
Rom - Nach dem Rücktritt des Geschäftsführers der
italienischen Autogruppe Fiat, Roberto Cantarella, haben die
Gewerkschaften am Dienstag ein Treffen mit Regierungschef Silvio
Berlusconi gefordert, um über die Krise des Konzerns zu beraten, der
Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet. Die Gewerkschaften wollen,
dass Berlusconi Druck auf das Unternehmen ausübt, damit die
Hauptaktionäre einen Entwicklungsplan vorlegen, der dem maroden
Konzern eine Zukunft sichern könne. "Der Rücktritt Cantarella bestätigt, wie besorgniserregend die
Krise bei Fiat ist. Wir wollen mit der Regierung nicht nur über die
Arbeitsplätze diskutieren, sondern einen Entwicklungsplan sehen, der
dem Autokonzern eine neue Perspektive geben kann", sagte der Chef des
Gewerkschaftsverbands der Metallarbeiter Fim, Giorgio Caprioli.
Lust zum Wettbewerb finden
"Fiat ist ein Großkonzern, der die Lust zum Wettbewerb wieder
finden muss. Italien braucht große Unternehmen, die auf
internationaler Ebene konkurrieren können", sagte der Chef des
Gewerkschaftsverbands CISL, Savino Pezzotta. Fiat beschäftigt derzeit
198.000 Personen. Für jeden Arbeitsplatz der bei Fiat abgebaut wird,
sind weitere vier Plätze in der Zuliefererindustrie gefährdet,
schätzen die Gewerkschaften.
Im Gegensatz zu anderen Krisen in den vergangenen Jahrzehnten wird
Fiat, Italiens größte Privatgruppe, nicht mit einer lebenswichtigen
Unterstützung der Regierung rechnen können. "Wir können zwar
versuchen, den Automarkt zu beleben, können jedoch keine Maßnahmen
für Fiat ergreifen, da dies gegen die Wettbewerbsregelung der EU
verstoßen würde", sagte Ministerpräsident Berlusconi. (APA/Reuters)