Salzburg - Der seit knapp einem Jahr geführte Streit um die mit einem sinnentstellenden Zitat - "In Salzburg brachte ich einige der glücklichsten Stunden meines Lebens zu" - versehene Gedenktafel für Theodor Herzl in der Salzburger Altstadt ist vorbei. Nach für die Salzburger Politik wenig schmeichelhaften Medienberichten und einer Intervention von Bundespräsident Thomas Klestil fasste auch der Kulturausschuss des Gemeinderates einen entsprechenden Beschluss. Nun hat sich SP-Bürgermeister Heinz Schaden - nach Rücksprache mit der Israelitischen Kultusgemeinde - durchgerungen, den historisch korrekten Text, mit dem an die Salzburger Jahre des Begründers des Zionismus erinnert werden soll, in Stein meißeln zu lassen.

Auch das Verfahren wegen schwerer Sachbeschädigung gegen den Münchner Künstler Wolfram Kastner soll dem Vernehmen nach eingestellt werden. Dieser hatte mit der handschriftlichen Ergänzung des Originalzitates, nach dem der Rechtspraktikant Herzl zwar gerne in Salzburg geblieben wäre, aber fürchtete, als Jude nie zum Richter befördert zu werden, die Debatte ausgelöst. (neu/DER STANDARD, Printausgabe, 12.6.2002)