Deutschland
Union und FDP ohne Mehrheit
Deutsche Sozialdemokraten steigen wieder auf 36 Prozent - Schröders Vorsprung vor Stoiber gefestigt
Hamburg - CDU/CSU und FDP haben in Deutschland nach dem
Resultat einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage erstmals seit
März keine Mehrheit mehr. Nach der Befragung des Berliner
Forsa-Instituts für die Illustrierte "stern" lagen Unionsparteien und
Freie Demokraten zusammen bei 48 Prozent und damit gleichauf mit SPD,
Grünen und PDS. Während die CDU weiter an Zuspruch verlor,
verbesserte sich die SPD mittlerweile wieder auf 36 Prozent. Im Einzelnen fielen CDU/CSU im Vergleich zur Vorwoche um zwei
Prozentpunkte auf 38 Prozent, die FDP erholte sich dagegen leicht um
einen Prozentpunkt auf jetzt zehn Prozent. "Die SPD hingegen verlässt
unaufhörlich das Tal der Tränen: In der fünften Woche hintereinander
konnte sie einen Prozentpunkt dazu gewinnen", heißt es in der
"stern"-Mitteilung. Mit 36 Prozent liegt die Partei von Bundeskanzler
Gerhard Schröder laut Umfrage jetzt nur noch um zwei Punkte hinter
der Union von Herausforderer Edmund Stoiber (CSU). Seit Wochen
unverändert auf jeweils sechs Prozent kommen die Grünen und die PDS.
Weiter gestiegen ist der Befragung unter 3.005 deutschen
Bundesbürgern auch das Ansehen von Bundeskanzler Schröder. Auf die
Frage "Wen würden Sie direkt zum Kanzler wählen?" entschieden sich 44
Prozent für den SPD-Chef, das waren zwei Prozentpunkte mehr als in
der Vorwoche. Der Unionskandidat und CSU-Chef Stoiber liegt
unverändert bei 28 Prozent und damit 16 Prozentpunkte hinter
Schröder. FDP-Chef Guido Westerwelle würden zehn Prozent der
Befragten als Kanzler sehen wollen.
Schlechte Noten gab es bei der Umfrage auch für Westerwelles
Stellvertreter Jürgen Möllemann: 74 Prozent wollen nicht, dass der
FDP-Vizechef in der Bundespolitik eine größere Rolle spielt, dafür
sprachen sich nur 15 Prozent aus. Selbst in der eigenen Partei erhält
Möllemann nach dem Antisemitismus-Streit der letzten Wochen wenig
Zuspruch: Nur 28 Prozent der FDP-Anhänger wünschen, dass der einstige
Vizekanzler unter Helmut Kohl (CDU) in der deutschen Bundespolitik
eine größere Rolle spielen sollte, 65 Prozent der Sympathisanten
seiner Partei sind dagegen. (APA/AP)