Berlin/Hamburg - Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat am Mittwoch vor möglicherweise Nitrofen-belastetem Schweinefleisch aus bestimmten Bioläden gewarnt. Das Fleisch stamme aus einem Schlachtbetrieb, in dessen Bestand bei zwei Schweinen das verbotene Pflanzenschutzmittel nachgewiesen worden war. Die Behörde veröffentlichte eine vom Umweltministerium Schleswig-Holstein erstellte Liste mit den betroffenen Geschäften in der Hansestadt.Noch kein Nachweis Ob das betroffene Fleisch tatsächlich Nitrofen-belastet ist, könne noch nicht abschließend beurteilt werden. Auch ob Geschäfte außerhalb Hamburgs betroffen sind, war zunächst unklar. Entschädigungsforderungen Nach dem Nitrofen-Skandal um verseuchtes Tierfutter hat der deutsche Staatssekretär Matthias Berninger vom Verbraucherschutzministerium in Berlin rasche Entschädigung für die betroffenen Bio-Bauern gefordert. Sie sollten jetzt Abschläge erhalten und nicht monatelang auf ihr Geld warten müssen, sagte er am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Er erwarte, dass die zuständige Raiffeisenversicherung die Schäden rasch reguliere. Kontrollsystem etablieren Der Grünen-Politiker forderte zudem, dass die Verantwortlichen für den Skandal zur Verantwortung gezogen würden. Das Verbraucherministerium habe, obwohl es nicht zuständig gewesen sei, die Ermittlungen an sich gezogen und den Fall so schnell aufklären können. Dies habe ihn in seiner Auffassung bestätigt, dass der Bund bei der Lebensmittelsicherheit mehr Kompetenzen haben sollte, sagte Berninger. Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner kritisierte unterdessen, dass die deutsche Bundesregierung den Öko-Landbau gefördert habe, bevor dessen Schwachstellen aufgearbeitet worden seien. Die bundesweite Werbekampagne für das Ökosiegel hätte erst dann stattfinden dürfen, wenn ein Kontrollsystem etabliert gewesen sei, sagte Sinner im Deutschlandradio Berlin. Außerdem forderte der CSU-Politiker ein besseres staatliches Informationsmanagement. (APA/AP)