Wirtschaft
Brasilianischer Real stürzt auf Rekordtief
Präsident Cardoso ruft zu Ruhe und Vertrauen auf
Sao Paulo - Die brasilianische Währung Real ist auf
ihren zweittiefsten Stand seit 1994 gestürzt. Ein Real wurde am
Mittwoch (Ortszeit) für 2,79 Dollar gehandelt. Das so genannte
Länderrisiko, das Bonitätsrisiko des brasilianischen Staats, stieg
bei Handelsschluss auf 1296 Basispunkte an. Staatspräsident Fernando
Henrique Cardoso rief in einer Fernsehansprache zu Ruhe und Vertrauen
auf. Den bisher tiefsten Stand seit 1994 hatte die brasilianische
Devise im vergangenen September nach den Anschlägen in den USA
erreicht, als sie für 2,83 Dollar gehandelt wurde.
Grund sind Geldspekulationen
Analysten erklärten den massiven Einbruch des Real mit
Geldspekulationen. Offenbar spielten auch Meinungsumfragen eine
Rolle, denen zufolge der Kandidat der linksgerichteten Arbeiterpartei
(PT), Luis Inacio "Lula" da Silva, bei der Präsidentschaftswahl im
Oktober mit etwa 40 Prozent der Stimmen rechnen kann. Dagegen werden
dem als "Kronprinz" von Cardoso geltenden Bewerber der
Sozialdemokratischen Partei (PSDB), Jose Serra, lediglich rund 20
Prozent vorausgesagt.
In seiner Fernsehansprache sagte Cardoso an die Adresse der
Investoren, es bestehe kein Anlass zur Nervosität. Unabhängig vom
Ausgang der Wahl am 6. Oktober würden die brasilianischen
Spitzenpolitiker zu ihren Verpflichtungen stehen.(APA)