Wien - Die meisten internationalen Aktienmärkte haben am Freitag deutliche Kursverluste von bis zu drei Prozent verzeichnen müssen. Besonders deutsche Werte standen unter Druck.

Vorsichtig optimistisch sehen die Analysten der Raiffeisen Zentralbank (RZB) die weitere Entwicklung an den Weltbörsen. Die rasante Talfahrt könnte zwar nach Einschätzung des RZB-Experten Kurs Schappelwein angesichts der großen Nervosität noch einige Tage anhalten, zumindest mittelfristig ist aber eine Trendwende nach den jüngsten Ausverkäufen absehbar.

Von Bodenbildung keine Rede

Kurzfristig könne aber von einer Bodenbildung "noch keine Rede sein", so der Analyst. Einzelne Indizes wie der Nasdaq-100 hätten ihre Tiefstände vom Vorjahr sogar unterschritten. Gerade die in eng gefassten Indizes gelisteten großen Unternehmen treffe die Korrektur am stärksten, da diese Large Caps auch am teuersten bewertet waren, so Schappelwein. Auch die jüngsten Nachrichten sind für den Experten sehr widersprüchlich und konnten daher noch keine Trendwende initiieren.

So standen im Hightechsektor positive Nachrichten wie von Motorola Negativen wie von Siebel oder Lucent gegenüber. Die letzte Phase der Resignation verlaufe typischerweise beschleunigt ab, da riskiere es niemand, in den Markt zu gehen. Bis dato habe das klassische Bild eines letzten großen Einbruchs mit deutlich höheren Umsätzen gefehlt. "Wir sollten aber zumindest die vorläufig letzte Phase des Abschwungs sehen", so Schappelwein: "Retrospektiv sieht man, dass immer in solchen Situationen, wo die Unsicherheit am größten war, der Wendepunkt kurz bevorstand." Auch in den Anleihenmärkten sei zwar große Skepsis und Beunruhigung bezüglich der weiteren Konjunkturentwicklung eingepreist, aus Sicht der RZB-Volkswirte ist das generell positive Konjunkturszenario aber intakt.

Tech-Blue-Chips günstig Schließlich seien auch einzelne Technologie-Blue-Chips wie Nokia nicht mehr teuer bewertet. Langfristig orientierte Investoren sollten daher schon an einen antizyklischen Positionsaufbau denken. "Bei einem Horizont von über einem Jahr sollte man an schwachen Tagen zwar nicht mit dem ganzen Geld, aber mit einem Viertel bis Fünftel des für Aktien reservierten Kapitals in den Markt gehen", rät der Analyst. Für kurzfristig- und tradingorientierte Anleger sei es hingegen derzeit sehr schwer, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. (APA)