Nahost
Erekat fordert Zeitplan für israelischen Abzug
Palästinensischer Unterhändler für parallelen Aufbau von staatlichen Institutionen
Ramallah - Der palästinensische Unterhändler Saeb
Erekat hat die USA aufgefordert, einen Zeitplan für einen
israelischen Abzug aus den besetzten Gebieten aufzustellen. Parallel
dazu müssten Institutionen des palästinensischen Staates aufgebaut
werden und die israelischen Siedlungen aufgegeben werden, sagte
Erekat am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. In
Washington war ein Treffen des so genannten Quartetts der
Nahost-Vermittler geplant. Zudem sollte US-Außenminister Colin Powell
mit Vertretern Israels und der Palästinenser zusammentreffen. Es wird
erwartet, dass US-Präsident George W. Bush in der kommenden Woche die
Leitlinien der künftigen Nahost-Politik der USA vorstellt. Die US-Regierung müsse einen Mechanismus und einen Zeitplan
zur Beendigung der israelischen Besatzung vorlegen, forderte Erekat.
Der am Freitag neu vereidigte Arbeitsminister der
Palästinenser-Regierung, Ghassan el Khatib, sagte Reuters, der
Regierung müsse angesichts der internationalen Forderungen nach
Reformen Zeit und eine Chance gegeben werden. "Die israelische
Besatzung wird niemals enden, wenn wir schwach oder korrupt bleiben",
sagte Khatib. "Eine reformierte Regierung und ein stärker geeintes
Volk werden stärker gegenüber der Besatzung sein."
In Washington sollte Powell mit dem israelischen Armeechef Shaul
Mofaz sowie dem palästinensischen Unterhändler Nabil Shaath
zusammentreffen. Außerdem waren Gespräche mit dem saudiarabischen
Außenminister Saud el Faisal geplant, der am Donnerstag mit Bush und
US-Vizepräsident Dick Cheney zusammengetroffen war. Schließlich
sollten Vertreter des Quartetts der Nahost-Vermittler - USA, UNO, EU
und Russland - zusammentreffen.
Die Europäische Union (EU) plant nach Angaben aus EU-Kreisen, die
extremistischen El-Aksa-Brigaden sowie die Volksfront zur Befreiung
Palästinas, PFLP, auf die EU-Liste terroristischer Organisationen zu
setzten. Die radikale Hamas sowie der Islamische Dschihad (Heiliger
Krieg) stehen bereits auf der Liste. Die Gruppen haben sich zu
zahlreichen Anschlägen bekannt. (APA/Reuters)