Prag - Der frühere tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus hat die Niederlage der Konservativen bei der Parlamentswahl in Tschechien eingestanden. Im tschechischen Fernsehen sagte Klaus Samstag Abend: "Es ist offensichtlich, dass die Wahl ein Misserfolg für die ODS wurde". Es bleibe ihm nichts, als den Sieg der Sozialdemokraten anzuerkennen. Es sei eine "große Tragödie, dass alle demokratischen Parteien verloren haben und die Kommunisten die einzigen Sieger sind". Klaus führte dies auf die "vergangenen vier Jahre zurück". In dieser Zeit hatte seine ODS eine Minderheitsregierung der Sozialdemokraten im Parlament geduldet. Auf die Frage nach möglichen personellen Konsequenzen erklärte Klaus, "darüber werde man sehr genau beraten". Zur Regierungsbildung meinte er, zunächst müsse man abwarten, ob die Sozialdemokraten und "die Koalition" zur Bildung einer Mehrheitsregierung in der Lage sein werden. "Der Morgen ist oft klüger als der Abend" Der Parteichef der Kommunisten (KSCM), Miroslav Grebenicek, unterstrich seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten. Auf den Hinweis, dass diese bisher jede offene Zusammenarbeit mit dem Kommunisten ablehnten, erwiderte Grebenicek mit einem tschechischen Sprichwort: "Der Morgen ist oft klüger als der Abend". Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen hielten die Sozialdemokraten bei 30,31 Prozent, die ODS bei 24,28, die Kommunisten bei 18.68 und die "Koalition" bei 14,13 Prozent. Nach einer Schätzung des Fernsehsenders "Prima" würde sich damit folgende Sitzverteilung im neuen Unterhaus ergeben: CSSD 71, ODS 57, KSCM 41, Koalition 31. Die beiden möglichen Regierungspartner CSSD und Koalition hätten eine Mehrheit von 102 von 200 Unterhaussitzen. (APA)