New York - Millionen von Menschen müssen nach den Worten
von UN-Generalsekretär Kofi Annan in den kommenden Jahren vor den
sich weiter ausbreitenden Wüsten fliehen. Rund sechs Millionen Hektar
Boden gehen der Landwirtschaft jedes Jahr durch Erosion verloren und
werden schließlich zu Wüstengebieten, erklärte Annan zum Welttag zur
Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre an diesem Montag.
Er rief zugleich dazu auf, die vor acht Jahren beschlossene
Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung
(UNCCD) zu verwirklichen. "Sie bezieht die Belange der Umwelt und der
Entwicklung ein. Sie ist deshalb nicht nur ein Schlüsselelement, um
Ökosysteme und Ressourcen zu erhalten, sondern auch, um Armut zu
lindern." Vor allem die Industrienationen müssten viel mehr zur
Umsetzung der auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro beschlossenen
Konvention tun. Bisher sei sie durch fehlende finanzielle Mittel
behindert worden.
Fortschreitende Abholzung
Wissenschafter rechnen neben der fortschreitenden Abholzung der
Wälder vor allem die zu starke Ausbeutung von landwirtschaftlichen
Flächen in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas zu den
Hauptursachen des Bodenverfalls bis zur Wüstenbildung. In den
nächsten 20 Jahren erwarten UN-Experten nach Angaben Annans, dass
mehr als 60 Millionen Menschen aus der Sahelzone am Südrand der
Sahara vor der sich ausbreitenden Wüste in weniger lebensfeindliche
Gebiete abwandern werden. Die Wüstenbildung gehört zu den wichtigsten
Themen des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung, der Anfang
September in Johannesburg stattfindet. (APA)