Panorama
Drogenverdacht nach Busunglück auf Westautobahn
Untersuchung von Lenker des Klein-Lkw brachte positiven Drogenbefund
Wien - Ein Todesopfer und 21 Verletzte, vier davon schwer -
und der Verdacht auf illegale Drogen als mögliche Mitursache: Zu
einem Großeinsatz von Gendarmerie, Feuerwehren und Rettungskräften
führte Samstag Nachmittag ein folgenschwerer Unfall auf der
Westautobahn (A1) bei Preßbaum in Niederösterreich. Ein in Richtung
Linz fahrender Klein-Lkw war gegen die Mittelleitschiene geprallt und
schließlich auf die Gegenfahrbahn gestürzt. Dort stieß er mit dem
Heck gegen einen Richtung Wien fahrenden oberösterreichischen
Reisebus. Sonntag Nachmittag gaben schließlich die
niederösterreichischen Behörden bekannt, dass im Blut des
Klein-Lkw-Lenkers Spuren von Suchtgift registriert worden waren. Er
sei "beeinträchtigt" gewesen, hieß es. Bei dem 35-jährigen
Niederösterreich wurde auch eine kleine Menge Suchtgift gefunden. Das Unglück ereignete sich laut Angaben der niederösterreichischen
Gendarmerie um 14.25 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war der Reisebus aus
Geboltskirchen in Oberösterreich auf dem ersten Fahrstreifen in
Richtung Wien unterwegs. Am Steuer befand sich ein 35-jähriger
Buslenker aus Völkermarkt in Kärnten. Der Bus sollte eine 20-köpfige
Reisegruppe von Jugendlichen zu einer Straßenparade in die
Bundeshauptstadt bringen.
Tragisches Ende
Doch die Fahrt endete tragisch. Zur selben Zeit lenkte ein
23-jähriger Kraftfahrer aus Ybbs an der Donau (Niederösterreich)
seinen Klein-Lkw (Fiat Ducato 230) auf der A1 in Richtung Linz. Das
Fahrzeug touchierte die die Mittelleitschiene und wurde danach über
die Leitschiene auf die Gegenfahrbahn geschleudert.
Mit dem Heck krachte der Klein-Lkw gegen die linke Frontseite des
Reisebusses. Dieser kippte auf die linke Seite, rutschte über die
Fahrbahn und kam schließlich fast in Fahrtrichtung auf dem Pannen-
bzw. Grünstreifen zum Stillstand. Der Klein-Lkw blieb auf dem zweiten
Fahrstreifen der Fahrbahn liegen. Der Busfahrer starb unmittelbar
nach der Kollision. Einige der Businsassen waren aus dem Fahrzeug
geschleudert worden. Insgesamt wurden alle 20 verletzt, drei davon
schwer.
Großalarm
Unmittelbar nach den ersten Meldungen über den folgenschweren
Unfall wurde bei Gendarmerie, Feuerwehren und Rettungskräften
Großalarm gegeben. Insgesamt standen zehn Notärzte sowie rund 70
freiwillige Mitarbeiter verschiedener Einsatzorganisationen im
Einsatz, davon allein rund 50 RK-Rettungs- und Notfallsanitäter. Auch
die Wiener Berufsrettung (MA 70) war ausgerückt. Zwei
ÖAMTC-Notarzthubschrauber waren angefordert worden.
Die vier Schwerverletzten - auch der Lenker des Klein-Lkw befand
sich darunter - kamen ins Krankenhaus Mödling sowie ins
Wilhelminenspital, das Hanuschkrankenhaus sowie in das SMZ-Ost in
Wien. Sie hatten Knochenbrüche und verschiedene andere Verletzungen,
so auch Schädelverletzungen, erlitten. Die übrigen Verletzten konnten
ambulant versorgt werden.
Doch bereits in der Nacht auf Sonntag ergab sich schließlich der
schwere Verdacht, dass bei dem Unfall - auf Seiten des 23-jährigen
Fahrers des Klein-Lkw - Suchtgift als Ursache im Spiel gewesen sein
könnte. Bei der Blutuntersuchung fanden sich Spuren verschiedener
Drogen. "Die Blutuntersuchung erfolgte nach der Operation des Lenkers
des Klein-Lkw im Spital durch den Wiener Amtsarzt", erklärte ein
Beamter der Autobahngendarmerie Altlengbach Sonntag Nachmittag
gegenüber der APA.
Laut dem Gutachten wurden Spuren von mehreren illegalen Substanzen
nachgewiesen. Es sei "eine Beeinträchtigung durch verschiedene
Suchtgifte festgestellt worden", teilte die niederösterreichische
Sicherheitsdirektion mit. Es hieß, es habe sich um Kokain und andere
Substanzen gehandelt. "Weiters wurde bei dem Lenker eine kleine Menge Suchtgift
vorgefunden. Durch die Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde die
Anzeige auf freiem Fuß angeordnet", erklärte die
Sicherheitsdirektion. (APA)