Unternehmen
Bank Austria zeigt Interesse an rumänischer Kommerzbank
Privatisierung soll noch 2002 über die Bühne gehen
München/Wien - Die Wiener Bank Austria AG (BA), die für
Mittel- und Osteuropa zuständige Tochter der bayerischen
HypoVereinsbank (HVB), München, hat Interesse an der Privatisierung
der rumänischen Kommerzbank Banca Comerciala Romana (BCR). Am Samstag
habe die Bank Austria eine entsprechende Absichtserklärung ("letter
of intent") an die rumänische Regierung abgeschickt, bestätigte
BA-Sprecher Peter Thier der APA am Montag. Unter den weiteren Interessenten an der BCR soll sich unter
anderem auch die niederländische ING befinden. Ob die Bank Austria ein verbindliches Anbot abgeben werde, sei von
weiteren Angaben abhängig, erklärte der Sprecher. Die Privatisierung
der BCR soll nach Wunsch der Regierung noch in diesem Jahr
abgeschlossen werden. Der genaue Zeitplan ist noch nicht bekannt,
sondern soll aus einem noch nicht versandten Informationsmemorandum
der Regierung hervorgehen.
Interesse bekundet
Mündlich hatte die Bank Austria bereits vor Wochen ihr Interesse
an der größten rumänischen Bank angekündigt, von der die Regierung
noch in diesem Jahr 51 Prozent veräußern will. Insgesamt befinden
sich knapp 70 Prozent der BCR in staatlicher Hand. Neben der Mehrheitsbeteiligung, die nach Wunsch der Regierung an
einen strategischen Auslandsinvestor gehen soll, soll die Belegschaft
acht Prozent der BCR-Anteile erhalten. Minderheitsbeteiligungen
sollen an die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
(EBRD) und die Weltbank verkauft werden.
Mit einer Bilanzsumme von 3,9 Mrd. Euro und einem Marktanteil von
30 Prozent ist die BCR das größte Finanzinstitut Rumäniens. Die
Universalbank beschäftigt 11.000 Mitarbeiter in 275 Filialen. Die HVB-Gruppe ist bereits seit 1997 mit der Bank Austria-Tochter
HVB Romania in Rumänien vertreten. Bisher liegt der Schwerpunkt auf
Firmenkunden und vermögenden Privatkunden.
Im Geschäftsjahr 2001 stieg der Gewinn vor Steuern dieser Bank
Austria-Tochter um 62 Prozent auf 4,6 Mill. Euro, die Bilanzsumme
wuchs um 56 Prozent auf 290 Mill. Euro. Damit zähle die Bank zu den
profitabelsten Instituten Rumäniens, sagte HVB-Vorstandsvorsitzender
Dan Pascariu. Im Juni wurde eine vierte Filiale eröffnet. Mit mehr
als 150 Mitarbeitern und mehr als 8.000 Kunden nimmt die HVB Romania
unter den Auslandsbanken in Rumänien aktuell Rang 5 ein, der
Marktanteil liegt bei drei Prozent. (APA)