Telekom
Technik zur Überwachung schreitet enorm voran
Deutschland: Immer mehr Telefone werden abgehört
In Deutschland hat die Überwachung des
Telefonverkehrs in den letzten Jahren offenbar stark zugenommen. Von
knapp 3.700 im Jahr 1995 von den Netzbetreibern gemeldeten
Telekommunikations-Überwachungsmaßnahmen schnellte die Zahl bis zum
Jahr 2001 auf 20.000 Lauschangriffe hoch, berichtete das
Telekommunikationsmagazin "Connect
" am Dienstag in Stuttgart. Bei
vielen Abhöraktionen wird dabei dem Bericht zufolge über einen
Zeitraum von drei Monaten ein Telefonanschluss angezapft. Dies
bedeute, dass zahlreiche völlig unbeteiligte Anrufer und Angerufene
betroffen seien. Umfang und Qualität der staatlichen
Telefonüberwachung würden dabei Zug um Zug ausgebaut.
Geregelt
Welche Daten der Netzbetreiber den Ermittlern zu übergeben hat,
ist in der "Telekommunikations-Überwachungsverordnung" (TKÜV)
akribisch geregelt. Selbst wenn ein überwachter Teilnehmer eine
Telefonnummer nur unvollständig anwähle und dann auflege, würde dies
für die Ermittler erfasst. Und auch der Standort des Handys sei neben
den Verbindungsdaten zu protokollieren.
Gleichzeitig
Technisch sei das Abhören schon längst kein Problem mehr. "Bis zu
10.000 Teilnehmer einer Vermittlungsstelle gleichzeitig überwachen,
geräuschlose Datenerfassung", wirbt laut "Connect" ein Lieferant von
Vermittlungsstellen in einer Broschüre für sein Abhörsystem. Dabei
gerieten auch unbescholtene Bürger ins Visier der Fahnder.
IMSI-Catcher
Etwa durch den so genannten mobilen IMSI-Catcher, der zwangsläufig
auch unbeteiligte Handy-Benutzer im Umkreis von 300 Metern
ausspioniert. Kritiker mutmaßen zudem, dass sich anhand der IMSI
gezielt Telefonate des betroffenen Handy-Nutzers zwischen
Mobilfunk-Basisstation und der Handy-Vermittlungsstelle abhören
lassen. (APA/AP)