Unternehmen
Porr in den roten Zahlen
Schließungen und Rückstellungen belasten zweitgrößten heimischen Baukonzern - Erst 2003 Anziehen der Baukonjunktur erwartet
Wien - Der zweitgrößte heimische Baukonzern, die
börsenotierte Allgemeine Baugesellschaft - A. Porr AG, hat im
vergangenen Geschäftsjahr die Flaute in der Bauindustrie schmerzhaft
zu spüren bekommen: Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg zwar um 15
Prozent auf 33,7 (29,2) Mill. Euro, höhere Rückstellungen, einmalige
Aufwendungen für die Standortschließungen hauptsächlich in
Deutschland sowie Fusionskosten zogen das Jahresergebnis aber in die
roten Zahlen. Die allgemeine Konjunkturlage werde sich wegen der noch
nicht angelaufenen öffentlichen Investitionen auch heuer noch nicht
bessern, "ich rechne erst ab 2003 mit einem höheren Wachstum", sagte
Porr-Generaldirektor Horst Pöchhacker am Mittwoch bei der
Bilanzpressekonferenz in Wien.2002 Stagnierender Umsatz erwartet
Für 2002 rechnet der Konzern mit einem stagnierenden Umsatz auf
dem Niveau von 2001 (1,76 Mrd. Euro). Porr strebt eine "spürbare
Ergebnisverbesserung" an, verspricht aber zumindest ein "positives
operatives Ergebnis". Rückenwind für 2002 erwartet sich Pöchhacker
aus dem hohen Auftragsstand, der mit Jahresende 2001 um gut 14
Prozent über dem Vorjahreswert lag. Außerdem seien etliche Projekte,
in die man ab 2000 investiert habe, "reif, wir können sie verkaufen". Weiters zählt Pöchhacker auf Ergebnisbeiträge aus den
osteuropäischen Ländern - die im vergangenen Jahr freilich durch
Verluste in Deutschland wieder aufgefressen worden sind. Während der
Inlandsumsatz heuer sinken werde, ist eine Erhöhung des
Auslandsumsatzes um 500 Mill. Euro geplant. Damit wird der Anteil des
Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz auf einen neuen Rekordwert von 28
Prozent ansteigen.
Rückstellungen und Schließungen
Die Gründe für den Jahresfehlbetrag 2001 von minus 8,6 (nach plus
16,4) Mill. Euro hätten mehrere Wurzeln, führten Pöchhacker und
Finanzvorstand Manfred Kogler aus. So hätten angesichts der
internationalen Bilanzskandale die Wirtschaftsprüfer den Druck
erhöht, Rückstellungen für bestimmte Projekte zu bilden, "wir sind
aber überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren einiges davon
auflösen können".
Knapp zehn Mill. Euro kosteten Standortschließungen in der Schweiz
sowie hauptsächlich in Deutschland, wo man sich "aus der Fläche
zurück gezogen" habe. Statt früher 13 habe man nun nur mehr 5
deutsche Standorte, alle in Ballungsräumen. Auch die Integration der
Straßenbaufirma Teerag-Asdag, an der die Porr nun 50,1 Prozent hält,
habe Kosten verursacht. Insgesamt sind auf diese Weise
außerordentliche Aufwendungen von 21,6 Mill. Euro angefallen.
Das Finanzergebnis hat sich 2001 ebenfalls auf minus 20,8 (minus
8,7) Mill. Euro deutlich verschlechtert. Ausschlaggebend dafür seien
höhere Zinsaufwendungen für Projekte sowie ein einmaliger
Projektertrag aus dem Jahr 2000 gewesen, hieß es. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Porr-Konzerns
verschlechterte sich 2001 auf 12,9 (20,5 Mill. Euro). Trotz des
Jahresverlusts will Porr aus der Auflösung von Gewinnrücklagen eine
Dividende von 51 Cent (1,09 Euro) je Aktie ausschütten. Dies sei
angesichts von bevorstehenden Projektrealisierungen "absolut
vertretbar", meinte Pöchhacker.
Weniger Mitarbeiter
Der Mitarbeiterstand des Konzerns hat sich im vergangenen Jahr von
durchschnittlich 10.500 auf 9.800 Beschäftigte verringert, der
"Löwenanteil" der Jobverluste sei dabei in der Teerag-Asdag
angefallen, hieß es. Die Investitionen 2001 sind um etwa ein Drittel
auf 1,5 (2,4) Mrd. S zurück gegangen und werden erwartungsgemäß auch
im laufenden Jahr sinken. (APA)