Wien - Seit 1988 ist Wien jeden Sommer ein Zentrum des zeitgenössischen Tanzes. Internationale Kompanien gastieren beim Festival "ImPulsTanz" gere, Tanzbegeisterte reisen zu den gleichzeitig stattfindenden Workshops an. Von 9. Juli bis 14. August gibt es heuer 64 Aufführungen in sechs Theatern und 170 Workshops im Arsenal. Highlights der Performances sind bewährte Stammgäste wie Anne Teresa De Keersmaeker und ihre Kompanie Rosas, Steve Paxton, Michael Laub, Jiri Kylian und Megumi Nakamura."Jungbrunnen" Ismael Ivo, Mitbegründer und Künstlerischer Berater von ImPulsTanz, bezeichnete bei einem Pressegespräch am Mittwoch das Festival als seinen "Jungbrunnen". Er erinnert sich an "den Traum, dass es einmal im Jahr einen Ort gäbe, wo nur getanzt wird und es nur um Tanz geht". Heuer gibt es bereits sechs Orte: Burgtheater, Museumsquartier, Volkstheater, Kasino, Kunsthalle und die Bundestheateranlagen im Arsenal. Dem Festival stehen jährlich rund 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, wovon die Stadt Wien den Löwenanteil von 1,34 Millionen Euro berappt. Zum Programm Anne Teresa De Keersmaeker und ihre Compagnie Rosas präsentieren ihre neue Produktion "(but if a look should) April me" (19. 7 .), das Duett "Small Hands (out of the lie of no)" (14. 7.) und die Rosas-Gala "Soiree Repertoire" (16. 7.), die anlässlich des 20-jährigen Bühnenjubiläums der Choreografin entstand und Ausschnitte aus Schlüsselwerken umfasst. Das renommierte Duke Quartett und der Pianist und Dirigent Jos Van Immerseel werden dazu live Stücke von Bela Bartok, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven interpretieren. Steve Paxton, der Begründer der Contact Improvisation, ist selbst in einer Improvisation mit der legendären Lisbon Group zu sehen (Premiere 15. 7.). Der project space der Kunsthalle Wien am Karlsplatz wird zum Schauplatz eines weiteren Improvisations-Events: "Not to Know", ein Projekt der kanadischen Tänzer und Choreografen Benoit Lachambre und Andrew de L. Harwood (Premiere: 4. 8.). Ushio Amagatsu und Sankai Juku, die Ästheten unter den japanischen Butoh-Compagnies, präsentieren in Wien in zwei Produktionen Tanz als rituelle Zeremonie. "Unetsu" (6. 8.) gilt als ein Meisterwerk des Butoh, des Tanzes der Finsternis, "Kagemi" (10. 8.) ist die neueste Choreografie von Amagatsu. Ko Murobushi wird mit "[Edge 01]" und "[Edge 02]" seine minimalistisch-radikale Variante des Butoh zeigen. Der Regisseur und Choreograf Michael Laub bringt einen Hauch Indien ins Wiener Volkstheater. Mit "Total Masala Slammer Heartbreak No. 5" stehen einander Goethes "Werther" und die Helden und Tänzer der indischen Trash-Romanzen aus Bollywood mit ihrem unvergleichlichen Masala-Mix der Emotionen gegenüber (Premiere 24. 7.) Jirí Kylian, künstlerischer Mentor des Nederlands Dans Theater, hat gemeinsam mit und für die Tänzerin Megumi Nakamura die Tanz-Video-Produktion "Blackbird" choreografiert. Entstanden ist ein zeremoniöses japanisches Zeitlupen-Duo, durch das die Tänzerin virtuell von Ken Ossola begleitet wird (Premiere 31. 7.). Jerome Bels Stücke", "Nom donne par l'auteur" und "The Show Must Go On" sind durchzogen vom intelligenten und gewitzten Spiel mit Identitäten und Zeichen-Codes (Premiere 10. 7.). Ähnlich wie bei Bel steht in den Performances "Giszelle" und "Self-Unfinished" von Xavier Le Roy das Körperliche im Zentrum von bewegten Entdeckungsreisen (Premiere 27. 7.). Meg Stuarts beunruhigende "Disfigure Study"(Premiere 5. 8.) steht den Stücken der beiden Franzosen in Radikalität um nichts nach, die markante Bewegungssprache der Choreografin von "Damaged Goods" verstört und fasziniert zugleich. [8:tension] Die im Vorjahr eingeführte Performance-Reihe für junge Choreografen, [8:tension] wird heuer fortgesetzt. Neben der Bessie-Award-Preisträgerin Mia Lawrence, Arco Renz und Raido Mägi sind auch Stücke der österreichischen Choreografinnen Milli Bitterli und Saskia Hölbling zu sehen. Für alle aktiven TanzliebhaberInnen gibt es neben den Performances in 170 Workshops Klassischen und modernen Tanz, HipHop, Afro, Jazz und sogar Yoga. (APA)