Ex-Minister Barrot führt Mehrheitsfraktion der Chirac-Partei UMP
Tauziehen zwischen Balladur und Debré um Parlamentsvorsitz
Redaktion
,
Paris - Der frühere französische Sozialminister Jacques
Barrot ist am Mittwoch zum Chef der neuen bürgerlichen
Mehrheitsfraktion in der Nationalversammlung gewählt worden. Für den
65-jährigen Konservativen stimmten 292 von 300 Abgeordnete der "Union
für die Präsidentenmehrheit" (UMP). Barrot war einziger Kandidat; er
hatte die Unterstützung von Staatspräsident Jacques Chirac,
Premierminister Jean-Pierre Raffarin und dem vorläufigen
UMP-Parteichef Ex-Premier Alain Juppé. Als Staatssekretär für
Wohnungsbau hatte Barrot 1974 erstmals Regierungsverantwortung
übernommen. 1995 bis 1997 war er Sozialminister unter dem damaligen
Premier Juppé.
In der UMP hielt unterdessen das Tauziehen um eines der
protokollarisch höchsten Ämter Frankreichs an: Als Präsident der
Nationalversammlung wollen sich sowohl der bisherige Fraktionschef
der neogaullistischen RPR-Partei, Jean-Louis Debré, als auch der
73-jährige ehemalige Premierminister Edouard Balladur bewerben. Der
56-jährige Debré genießt die Unterstützung Chiracs. Bei der
Präsidentschaftswahl 1995 hatte Balladur sich als parteiinterner
Konkurrent gegen Chirac aufstellen lassen.
Um das Wahlverfahren für den Posten des Präsidenten der
Nationalversammlung wurde am Mittwoch noch gerungen. Die UMP will
vermeiden, dass bei der Wahl zwei Kandidaten aus ihren Reihen
antreten. Deshalb soll eine Vorwahl unter den konservativen und
liberalen Abgeordneten anberaumt werden. Balladur wollte erreichen,
dass daran auch die Zentrumsunion UDF von Francois Bayrou beteiligt
wird, die in der Regierung Raffarin mit mehreren Ministern vertreten
ist. Das wurde von Debré jedoch ausgeschlossen. Balladur sagte am
Mittwoch, er sei auch mit einer Vorwahl einverstanden, an der sich
nur die UMP-Abgeordneten beteiligen. Juppe' wollte sich nicht
öffentlich dazu äußern, ob er Debré oder Balladur unterstützt.(APA)
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