Die Bewerbung für die EM 2008 tritt in eine entscheidende Phase. Gestern übergaben die Fußballverbandspräsidenten der Schweiz, Ralph Zloczower, und Österreichs, Friedrich Stickler, die offizielle Bewerbung mit dem entsprechenden Dossier in der UEFA-Zentrale in Nyon dem UEFA-Generaldirektor Gerhard Aigner. Die vor rund zwei Jahren vom damaligen ÖFB-Präsidenten Beppo Mauhart entworfene Partnerschaft ist natürlich nicht der alleinige Ausrichtungswerber. Die sechs Mitbewerber, Bosnien-Herzegowina/Kroatien, Griechenland/Türkei, Ungarn, Nordic (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), Russland und Schottland/Irland, überreichten ebenfalls die Dokumente, die sie ihrer Meinung nach zur Durchführung der EM berechtigen."Ein hervorragendes Angebot Da dies nach den Parametern Umsatz, Medieninteresse und sportliches Prestige die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt ist, herrscht heftiger Konkurrenzkampf. "Da dies dank der perfekten Zusammenarbeit mit den Regierungen und Partnern beider Länder ein hervorragendes Angebot ist", wie Stickler sagt, ist er wie sein Kollege Zloczower aus der Schweiz ("Das Dossier beweist, dass die Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre, Fans und Medien bei uns optimale Bedingungen für ein Fußballfest vorfinden") davon überzeugt, den Zuschlag zu erhalten. Da die Juroren der UEFA zwecks Zuschlag auch emotional beeindruckt werden wollen, werden die Bewerbungen von Bildern - historisch-folkloristische Stereotypen in Imagefilmen und im Bewerbungsdossier - verstärkt. Außerdem begleiteten Susanne Gahleitner, Libero der österreichischen Frauen-U-19-Mannschaft, und Philippe Senderos, Captain des Schweizerischen U-17-Europameister-Teams, Stickler und Zloczower zu Aigner und bezeichneten das Projekt als einen starken Impuls für den Nachwuchs. Mauhart entschloss sich vor rund zwei Jahren nach der gemeinsam mit dem Partner Ungarn erlittenen Niederlage um die EM 2004 gegen Portugal, einen neuen Anlauf zu nehmen. Die positive Beurteilung aus der UEFA bestärkte den ÖFB, den Kontakt mit der Schweiz zu suchen. Neue Häuser Die Schweiz modernisiert oder baut vier multifunktionelle Stadien mit heftigem privaten Investment neu. In Österreich steht das größte Haus (Happel-Stadion), in Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt werden drei weitere (eigentlich reine Fußball-) Stadien aufgestockt oder neu gemacht, im Wesentlichen mit öffentlichen Mitteln. Vom 19. bis zum 23. August inspiziert ein UEFA-Expertenteam die Anlagen und Angaben in Österreich und der Schweiz. Am 13. Dezember entscheidet die UEFA-Exekutive über den Ausrichter. (DER STANDARD, Printausgabe, Johann Skocek, Donnerstag 20 Juni 2002)