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Die heimische Fondsindustrie hat für verängstigte Anleger - und auch gegen die Furcht vor dem Jobverlust wegen anhaltend schrumpfender Volumen bei den Fondsmanagern - einen Rettungsanker ausgeworfen: Garantieprodukte und Garantiefonds. Grundkonstruktion Die Grundkonstruktion der neuen Spezies ist zweiteilig: Teil eins ist ein Zerobond, also eine Anleihe, die während der Laufzeit keine Zinsen abwirft, dafür aber billiger (also bei 80) erworben wird, dann erst am Ende der Laufzeit (mit 100) getilgt wird. Teil zwei besteht aus der Performance-Komponente, beinhaltet also ein Risikoprodukt, mit dem bei steigenden Aktienmärkten mitgenascht werden kann. Die Anleihe garantiert das Kapital, der Risikoteil stellt Zusatzgewinn in Aussicht. Die Konstruktionen für Teil zwei sind höchst unterschiedlich und reichen vom Aktienkorb über Zertifikate bis zum Hedgefonds (etwa bei Epicon- oder Quadriga-Garantieprodukten). Das gilt auch für die Prozentsätze des möglichen Gewinns, die dem Kunden zustehen. Durchschnittlich behält sich der Emittent etwa 30 Prozent ein. Einige Dutzend Einige Dutzend Garantieprodukte sind derzeit am Markt, etwa ein Dutzend Garantiefonds (brauchbar aufgelistet unter www.gewinn.com in Kooperation mit der Fondsdatenbank Tipas) werden angeboten. Die Fonds rechnen ein Netz für die Kapitalgarantie mit, investieren aber dynamisch. Nachgefragt würden diese Produkte stark, heißt es bei den Fondsgesellschaften, große Freunde unter den Managern finden sich allerdings nicht. Das Hauptargument dagegen formuliert Andreas Witzani, Geschäftsführer der Volksbanken KAG: "Emittenten sind keine Wohltäter, sie lassen sich die Kapitalgarantie bezahlen." Das koste ein bis zwei Prozent in der Performance. In schwachen Märkten wirkt sich das gewaltig aus. Zusätzlich bieten nicht alle Produkte eine garantierte Mindestverzinsung, d.h. im schlimmsten Fall ist die Geldentwertung nicht abgegolten. Am schlechtesten steigt man bei Garantieprodukten aus, wenn sich die Märkte seitwärts bewegen oder stark steigen. Bei großen Aufwärtsbewegungen gehört ein Gutteil der Gewinne dem Emittenten, Kunden lukrieren nicht, was eigentlich möglich gewesen wäre. Bei stagnierenden Märkten zahlt sich das Produkt nicht aus, weil Spesen und langjährige Bindung mehr fressen, als übrig bleiben kann. (kbau, DER STANDARD, Printausgabe 20.6.2002)