Washington - Der Ablauf des jüngsten Flugzeug-Zwischenfalls in den USA hat am Donnerstag in Washington Fragen ausgelöst, ob die Sicherheitsvorkehrungen im Ernstfall ausgereicht hätten. Ein Kleinflugzeug, das in eine Flugverbotszone über Washington geriet, hatte am Mittwochabend Alarm und eine kurze Evakuierung des Weißen Hauses ausgelöst. Wie nun aus dem Pentagon bekannt wurde, wurde die Maschine um 19.59 Uhr Ortszeit entdeckt. Um 20.06 seien die Jets auf dem Militärstützpunkt Andrews bei Washington alarmiert worden, die dann um 20.17 am Schauplatz eingetroffen seien. Das wäre möglicherweise zu spät gewesen, meinten Kritiker. Schuld an der Aufregung war der Pilot einer einmotorigen Cessna, der sich verflogen hatte. Er wurde von zwei Kampfflugzeugen des Typs F 16 zum Flugplatz der Stadt Richmond (Bundesstaat Virginia) eskortiert. Kurz nachdem die US-Luftfahrtbehörde FAA den Sicherheitsdienst des Weißen Hauses alarmierte, hatte der Pilot Funkkontakt mit Fluglotsen aufgenommen und sich nach dem Wetter erkundigt. Die Cessna war bis auf 6,5 Kilometer an das Machtzentrum der USA herangekommen. Sie flog in 3200 Meter Höhe, etwa 2500 Meter niedriger als erlaubt. US-Präsident George W. Bush, der nur 20 Minuten vorher von einem Termin zurückgekehrt war, brauchte seinen Amtssitz aber nicht zu verlassen, weil sich der Zwischenfall nach einer Viertelstunde als harmlos erwies und der Alarm wieder aufgehoben wurde. Die kurzfristige Evakuierung des Weißen Hauses fällt zusammen mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen für Feiern zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli. Die Behörden betonten, dass es keine konkreten Drohungen gegen Veranstaltungen gegeben habe. Einige in Afghanistan festgenommene El-Kaida-Kämpfer hätten jedoch erkennen lassen, dass gerade der 4. Juli wegen seiner Symbolkraft für einen Terroristenangriff in Frage komme. (APA/dpa)