Wirtschaft
Argentinien geht rasant den Berg hinunter
Wirtschaft schrumpft um 16,3 Prozent - Rezession dauert schon 14 Quartale lang
Buenos Aires - Die Talfahrt der argentinischen
Wirtschaft hat sich nach der Peso-Freigabe und der Einstellung des
Schuldendienstes um die Jahreswende auf Rekordwerte beschleunigt. Wie
das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte, fiel das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2002 im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 16,3 Prozent. Dies sei der höchste Wert seit es
überhaupt offizielle Messungen der Wirtschaftsleistung gebe. Die argentinische Wirtschaft ist damit in 14 aufeinander folgenden
Quartalen geschrumpft. Wegen der 1998 begonnenen Rezession hatte das
Land im Dezember seine Schulden nicht mehr bedienen können. Die
ausländischen Gläubiger werden voraussichtlich nur noch einen kleinen
Teil ihres in argentinischen Anleihen angelegten Geldes wiedersehen.
Ohne grundlegende Strukturreformen, wie sie der Internationale
Währungsfonds (IWF) fordert, erhält Argentinien jetzt keine neuen
Kredite mehr.
Anfang dieses Jahres hatte der argentinische Kongress die mehr als
zehn Jahre geltende Eins-zu-eins-Bindung des Peso an den US-Dollar
aufgehoben. Denn die Überbewertung des Peso hatte nach Ansicht der
meisten Experten die Rezession noch verschärft. Der Peso ist aber
seither ins Bodenlose gestürzt, und der Preis des US-Dollars hat sich
mehr als verdreifacht. Die Armut in dem südamerikanischen Land hat
drastisch zugenommen. (APA)