2.000 italienische Journalisten haben einen an Staatschef Carlo Azeglio Ciampi gerichteten Appell für die Medienfreiheit in Italien unterzeichnet. "Der Druck auf die Journalisten ist unerträglich. Wir sind besorgt um die Rechte der Medien und der Bürger. An politischem Druck sind wir gewöhnt. In den letzten Jahren ist auch der wirtschaftliche Druck immer größer geworden und das Vertrauen zwischen Herausgebern und Journalisten wird immer mehr geschwächt", sagte der der Präsident des italienischen Journalistenverbandes (FSNI) Paolo Serventi Longhi am Donnerstag in Rom. Nach Ansicht von Longhi begibt sich die Medienwelt immer mehr auf die Suche nach dem einfachen Profit auf Kosten der Qualität der Information. Dies sei ein Affront gegenüber den Journalisten, die ihren Beruf mit Stolz gewählt hätten. Der "Hilferuf" richte sich auch gegen die Position des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der nicht nur die stärkste private TV-Gruppe in Italien, Mediaset, und mehrere Zeitungen und Zeitschriften kontrolliere, sondern seit seinem Regierungsantritt vor einem Jahr auch den Staatssender RAI beeinflusse. Berlusconi habe dort führende Positionen mit Vertrauensmännern besetzt, betonten Vertreter des FSNI. Monopolposition Seit Jahren gibt es in Italien einen heftigen Streit um die Medienpolitik. Die Linke protestiert gegen die Monopolposition des italienischen Ministerpräsidenten im Medienbereich. Im Parlament wird derzeit ein Gesetzprojekt zur Bekämpfung der Machtverquickungen zwischen politischen und wirtschaftlichen Interessen diskutiert. Die Linke beschuldigt die Regierungskoalition jedoch, ein zu mildes Gesetz verfasst zu haben, das Berlusconi nicht zur Trennung von seinem TV-Imperium zwingen würde. (APA)