Wien
Filmarchiv erwirbt Metro als Spielstätte
Kulturressort weist "Druck" zurück
Wien - Seit Jahren bemüht Ernst Kieninger sich um das Metro-Kino als eigene Spielstätte, jetzt hat der Leiter des Filmarchiv Austria den Zuschlag bekommen. Aus der Konkursmasse der City Cinemas (diese haben im Februar Konkursantrag gestellt) erwirbt er nun das Metro um 225.000 Euro. Das wurde mit dem Masseverwalter laut Kieninger Mittwochabend vereinbart, formal muss der Konkursrichter diese Entscheidung noch bestätigen. Damit hat das Filmarchiv erstmals in seiner mehr als 50-jährigen Geschichte eine eigene Spielstätte.Wer den Zuschlag für das Gartenbau-Kino erhält, wird am Montag entschieden. Veräußert wird auch das Cine, das neben anderen auch die Gesellschafter der City Cinemas weiterbetreiben wollen.
Kieninger rechnet damit, dass im Metro schon im Herbst in Kooperation mit Hans Hurch von der Viennale Filme gespielt werden. Über den Sommer stehen aber noch Bauarbeiten an.
Im Vorfeld der Entscheidung hat es Unmut gegeben, weil ein Gesellschafter der City Cinemas Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) vorgeworfen hat, die Stadt würde indirekt selber als Käufer der Kinos auftreten wollen und weitere Anbieter "unter Druck setzen", damit diese ihre Angebote zurückziehen.
Vorwürfe "Wahnsinn"
"Wir weisen das strikt zurück, schon deshalb, weil noch keine Subventionen geflossen sind", ärgert sich Mailath-Pokorny über die Aussagen Helmut Grassers von den City Cinemas. Und seine Sprecherin hält es für "Wahnsinn, mit solchen Anschuldigungen zu kommen". Jene 390.000 Euro, die vom Gemeinderat als Förderung für den Erhalt der Kinos nächste Woche beschlossen werden, würden erst ausbezahlt, wenn die neuen Betreiber für Metro und Gartenbau feststünden und diese ein kulturell anspruchsvolles Konzept anbieten. Ein "Muss dabei ist, das die Festivals wie Viennale und Jüdische Filmwoche erhalten bleiben", stellt Mailath-Pokorny Bedingungen. Wie die Förderung zwischen Metro und Gartenbau verteilt wird, darüber wird noch verhandelt. (Andrea Waldbrunner, DER STANDARD Print-Ausgabe 21.6.2002)