Jerusalem - Israel trägt mit seinen militärischen Vorstößen in die Palästinensergebiete nach Ansicht von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer eine Mitverantwortung für Anschläge militanter Palästinenser. "Die militärischen Aktionen fachen die Frustration, den Hass und die Verzweiflung an und sind der Brutkasten für den Terror, der bevorsteht", sagte der Minister der Zeitung "Haaretz" von Freitag. Gleichzeitig bezeichnete er das militärische Vorgehen jedoch als notwendig. Ben-Eliezer hatte zuvor ein Gefängnis besucht, in dem Palästinenser inhaftiert sind, die Selbstmordanschläge in Israel planten. Unter den Inhaftierten war eine 20-jährige Frau, die Ben-Eliezer berichtete, sie habe sich in letzter Minute gegen einen Anschlag entschieden, weil sie es nicht hätte ertragen können, Kinder, Jugendliche und Mütter zu töten. Der Vertdigungsminister sagte, Menschen, die Selbstmordanschläge verübten, würden dazu von militanten Gruppen gedrängt. Diese hätten die "die satanische Absicht, menschlichen Bomben zu schaffen". Im israelischen Rundfunk sagte Ben-Eliezer, der im Irak geboren wurde, fließend arabisch spricht und Chef der Arbeitspartei ist, er habe das Gefängnis besucht, um sich ein Bild davon zu machen, was Selbstmordattentäter motiviere. Die Palästinenserin, mit der Ben-Eliezer sprach, wollte im Mai gemeinsam mit einem weiteren Palästinenser einen Selbstmordanschlag in Rishon Letzion bei Tel Aviv verüben, berichtete "Haaretz". Ihr Begleiter habe sich in die Luft gesprengt und zwei Israelis mit in den Tod gerissen. Sie selbst habe aber in der Menschenmenge ein israelisches Mädchen gesehen, dass sie gekannt habe. Plötzlich verzichtete sie auf den Anschlag. (APA/Reuters)