Sport
Schiedsrichterkommission gesteht Fehler ein
In Zukunft sollen bei der WM nur noch die besten Schiedsrichter ins Pfeiferl blasen
Seoul/Yokohama - Edgardo Codesal, Mitglied der
FIFA-Schiedsrichterkommission, hat bekannt, dass Referee Byron Moreno
(Ecuador) bei der Achtelfinal-Partie Südkorea gegen Italien schwere
Fehler gemacht hat. Dies gilt in der Hauptsache für die gelb-rote
Karte Francesco Tottis wegen einer angeblichen Schwalbe. "Wenn man
die Zeitlupen-Aufnahme der Szene sieht, kann man den Körperkontakt
zwischen Totti und dem Verteidiger sehen. Aber im Spiel war es schwer
zu sehen", sagte Codesal, der 1990 das WM-Finale zwischen Deutschland
und Argentinien leitete. Der angegriffene Schiedsrichter selbst rechtfertigte sich vor
seiner Abreise noch einmal. "Das ist in der Dynamik der Aktion
passiert", sagte Moreno, der ausgerechnet zur gleichen Zeit wie die
Italiener für die Abreise am Seouler Flughafen eincheckte und erneut
beschimpft wurde.
Zen-Ruffinen ortet schreckliche Fehlerquote
Für FIFA-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen sind die Patzer von
Moreno einige unter vielen. "Es gibt bei der WM eine erschreckende
Fehlerquote", sagte er der "Gazzetta dello Sport" (Freitag-Ausgabe).
In der italienischen Zeitung hatte bereits FIFA-Präsident Joseph
Blatter die Linienrichter-Leistungen als "Desaster" bezeichnet und
eine Reform der Auswahl der WM-Unparteiischen gefordert.
Trotz der hitzigen Debatte um Fehlleistungen der Referees nimmt
Codesal sie in Schutz. "Die Schiedsrichter haben in den 56 WM-Spielen
rund 4000 Entscheidungen getroffen. Dabei machten sie fünf oder sechs
wichtige Fehler, dass ist nicht mal ein Prozent und nicht viel",
resümierte der Mexikaner. Ihre Fehlurteile gehörten zum Spiel wie die
der Trainer oder Akteure. "Wir brauchen mehr Menschlichkeit im Umgang
mit den Schiedsrichtern", sagte Codesal.
Dennoch schließt er sich der Forderung von FIFA-Chef Blatter nach
Verbesserungen an. "Bei der Weltmeisterschaft treten die besten
Spieler und Teams an. Sie sollten von den besten Schiedsrichtern
unter Kontrolle gehalten werden, egal welcher Nationalität sie sind",
sagte Codesal, "und wir werden von jetzt an die Besten berufen. Dabei
ist es gleich, ob sie nur von einer Hand voll Ländern kommen." Bei
dieser WM gilt das Prinzip: 36 Referees aus 36 Nationen. (APA/dpa)