Jerusalem - Der israelische Verteidigungsminister und Vorsitzende der Arbeiterpartei, Benjamin Ben-Eliezer, hat eingeräumt, dass palästinensische Selbstmordattentäter zum Teil von Hoffnungslosigkeit getrieben werden. "Es ist ein schrecklicher Teufelskreis", sagte er in einem am Freitag veröffentlichten Interview der israelischen Zeitung "Haaretz". Er sei sich dessen bewusst, dass die israelischen "Militäraktionen die Enttäuschung, den Hass und die Hoffnungslosigkeit verstärken". Die enttäuschten Palästinenser würden von radikalen islamischen Palästinenserorganisationen "verführt" und für Selbstmordattentate rekrutiert. Ben-Eliezer hatte vor einigen Wochen zwei mutmaßliche Selbstmordattentäter getroffen, die vor der Ausführung der Tat festgenommen worden waren. "Es gibt ganz sicher Elend", sagte der Verteidigungsminister hinsichtlich der Lage in den palästinensischen Autonomiegebieten. Die Selbstmordattentäter hätten "mit Sicherheit jede Hoffnung verloren". Organisationen wie die Hamas, die der Fatah-Organisation von Präsident Yasser Arafat nahe stehende bewaffnete Tansim-Miliz oder der Islamische Heilige Krieg würden die "anfälligen und schwachen Persönlichkeiten und vor allem die Jugendlichen unter ihnen" auf "zynische und brutale Weise ausbeuten", sagte Ben-Eliezer. Weitere Faktoren wie "Arbeitslosigkeit, unzureichende Schulbildung, Jahre der Unterdrückung und angehäufte Enttäuschungen" seien zwar zu berücksichtigen, spielten bei den Selbstmordattentätern jedoch nur am Rande eine Rolle. Einige Attentäter würden einer "Hirnwäsche" unterzogen, andere handelten willkürlich. (APA)