Budapest - Ungarn hat einen ehemaligen jugoslawischen Armeepiloten, der 1992 in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb einen Hubschrauber mit fünf EG-Beobachtern an Bord abgeschossen hatte, an Italien ausgeliefert. Emir Sisic war im Mai 2001 am ungarisch-jugoslawischen Grenzübergang Röszke von ungarischen Grenzwachebeamten auf Grund eines von Kroatien beantragten Interpol- Haftbefehls festgenommen worden. Er wurde am Donnerstag ausgeliefert, meldete die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Freitag unter Berufung auf das Budapester Justizministerium. Bei dem Abschuss waren alle fünf EG-Beobachter, darunter vier Italiener, getötet worden. Sisic hatte nach seiner Verhaftung in Ungarn den Abschuss zugegeben und einen "Befehlsnotstand" als Grund genannt. Nach Informationen des ungarischen Justizministeriums hatten sowohl Italien als auch Kroatien die Auslieferung von Sisic beantragt. In Kroatien war der ehemalige Kampfpilot in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt worden. (APA/dpa)