"Marca"spricht von "Diebstahl am hellichten Tag", aber vergißt nicht auf Selbstkritik: "Nicht fähig, dieses Spiel zu entscheiden"
Redaktion
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Madrid - Während Südkorea jubelt, kocht das am
Samstag bei der Fußball-WM in Südkorea und Japan so unglücklich im
Elfmeterschießen gescheiterte Spanien vor Wut. "Diebstahl am
hellichten Tag", schäumt Spaniens größte Sportzeitung "Marca" in
ihrer Internet-Ausgabe. "Der ägyptische Referee und seine Assistenten
werden als Schande in die WM-Annalen eingehen", so "Marca" weiter.
Bereits im Achtelfinale der Koreaner gegen Italien hatten die
umstrittenen Entscheidungen des Unparteiischen Byron Moreno aus
Ecuador für Millionen Wutausbrüche italienischer Fans gesorgt. Schon
da hatte der Sieg der Asiaten nach Golden Goal einen etwas bitteren
Beigeschmack gehabt. "Das war heute ein echter Betrug", ist Spaniens
Mittelfeldspieler Ivan Helguera erzürnt.
"Ich weiß nicht, ob ich sauer, empört oder traurig sein soll",
erklärte Teamchef Jose Antonio Camacho, dessen Team zwei aberkannte
Treffer durch Baraja und Morientes
erzielt hatte und nach 120 torlosen Minuten 3:5
im Elferschießen gescheitert war. Die Sportzeitung "As" begann
dennoch mit erster Selbstkritik: "Wir werden uns sicher an diese
Schiedsrichter-Fehler erinnern. Aber Spanien war einfach nicht fähig,
dieses Spiel zu entscheiden."
Morientes: "Das war kein Freundschaftsspiel"
Auch Morientes, der neben seinem regulären Tor auch noch die
Stange traf, konnte das Unglück nicht fassen: "Das war ein
WM-Viertelfinale und kein Freundschaftsmatch. Zwei korrekte Tore
aberkannt - so etwas habe ich noch nie gesehen." Außerdem wurde Luis
Enrique wegen eines angeblichen Abseits
zurückgepfiffen, als er allein durchgewesen wäre. Torhüter Iker
Casillas hatte bereits ähnliches erwartet: "Es war so, wie wir es
erwartet hatten. Ich hoffe, wir werden noch einige Gelegenheiten
bekommen, um Erfolg zu haben."
Dabei hatte die WM nach so viel Pech und Unvermögen in den
vergangenen Jahrzehnten für die Spanier vielversprechend begonnen.
Nach drei Siegen in der Vorrunde nahm man auch die Achtelfinal-Hürde
Irland. Das Viertelfinale war für die Spanier bereits bei den
WM-Endrunden 1934, 1986 und 1994 die Endstation gewesen, auch 2002
sollte es nun so sein. Nur 1950 machte man es besser und wurde
Vierter. Unterm Strich blieb in Asien eine unnötige und unglückliche
Niederlage gegen einen schwächeren Gegner und ein trauriges Kapitel
spanischer Fußball-Geschichte mehr.(APA)
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