Etat
Neue Mitbieter für KirchMedia
ATV-Gesellschafter Kloiber will Konsortium um Springer und Bauer unterstützen - Hollywoodproduzent Saban ebenfalls interessiert
Im Übernahmepoker um die insolvente
KirchMedia will der Filmhändler Herbert Kloiber nach
"Focus"-Informationen das Konsortium der Verlagshäuser Axel Springer
und Heinrich Bauer unterstützen. Kloiber hat zugleich auch Interesse
an den TV-Senderechten für die kommende Bundesligasaison (etat.at
berichtete). Das
Nachrichtenmagazin berichtete weiter, der Hollywood-Filmproduzent
Haim Saban biete ebenfalls für KirchMedia. Der ehemalige
Geschäftspartner Leo Kirchs plane aber keinen Alleingang, sondern
suche noch strategische Partner.
Offen für weitere Partner
Springer-Sprecherin Edda Fels wollte den Bericht nicht
kommentieren. Sie bekräftigte, das Konsortium sei offen für weitere
Partner aus dem Medienbereich oder Finanzinvestoren. Derzeit würden
Gespräche geführt, es gebe aber noch keine Entscheidungen. Die beiden
Verlage wollen zu gleichen Teilen mindestens 51 Prozent der
KirchMedia-Auffanggesellschaft übernehmen. Springer ist bereits mit
11,5 Prozent an der ProSiebenSat.1 AG direkt beteiligt.
Kirch-Konkurrent Kloiber interessiert sich laut Magazin auch für
die Senderechte der im August beginnende Bundesligasaison. Die
Kirch-Töchter KirchMedia und Premiere hatten gemeinsam rund 300
Millionen Euro für die Free-TV- und Pay-TV-Rechte geboten. Bisher
zeigt Premiere die Live-Übertragungen und die KirchMedia-Tochter
Sat.1 die abendlichen Zusammenfassungen. Die DFL will Anfang
kommender Woche entscheiden, wer den Zuschlag für die kommende Saison
erhält. Auch die Commerzbank bereitet gemeinsam mit dem Hollywood-Studio
Columbia ein Angebot für die KirchMedia vor, die knapp 53 Prozent an
der ProSiebenSat.1 AG hält und Film- und Sportrechte besitzt.
Capital Research klagt angeblich gegen Kirch
Nach "Focus"-Informationen klagt unterdessen der US-Finanzinvestor
Capital Research gegen Kirch vor dem Münchner Landgericht. 1999 habe
das Unternehmen unter der vertraglich fixierten Voraussetzung, dass
KirchMedia bis zum 30. Juni 2002 an die Börse gehen sollte, knapp 260
Mill. Euro investiert. Nachdem der Börsengang scheitert war, verlange
Capital Research eine Rückzahlung von 30 Mill. Euro.
KirchMedia hatte am 8. April als erster Teil der Kirch-Gruppe
Insolvenz angemeldet und damit den Zerfall des einstigen
Medienimperiums eingeleitet. Nun sucht die neue Geschäftsführung mit
den Sanierern Wolfgang von Betteray und Heiz-Joachim Ziems mit der
Unterstützung von UBS Warburg nach Investoren für die Fortführung.
Bauer und Springer hatten am Mittwoch erklärt, als Konsortium die
Übernahme von KirchMedia anzustreben. (APA/AP/Reuters)