Noch einmal kamen Montag alle vier Trägerverbände des Presserates zusammen, um eine gemeinsame Lösung für das Selbstkontrollgremium der Printmedien zu finden. Die Skeptiker unter Verlegern wie Journalisten behielten Recht: Der Zeitungsverband verlässt den Presserat mit Monatsende.Der Zeitungsverband versuchte, mit Reformvorschlägen auch die Kronen Zeitung zur Mitarbeit an dem Gremium zu gewinnen. Die Konzepte allerdings liefen nach Ansicht der Journalistengewerkschaft auf einen von den Verlegern kontrollierten Presserat hinaus. Die Journalistengewerkschaft will nun ohne Verleger weitermachen. Vorsitzender Franz C. Bauer: "Wir werden alles für einen weiter unabhängigen Presserat unternehmen." Der Zeitschriftenverband - wie der Presseclub Concordia Trägerverband - hat die Mitgliedschaft vorerst ruhend gestellt, bestätigt Geschäftsführer Wolfgang Brandstetter. Man wolle einen Presserat "wie bisher" mit allen vier Verbänden und weiter verhandeln. Das geschieht, vermittelt von Zeitschriftenverband und Concordia. Die Concordia bleibt laut Präsident Peter Bochskanl beim bisherigen Presserat, der "auf Sparflamme weitergeht". Der Zeitungsverband sieht vorerst von der Gründung eines neuen Rates ab, "um die Türen für eine Reform nicht zuzuschlagen". (fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 25.6.2002)