Wirtschaft
AT&S droht Sonderprüfung
Ex-Aufsichtsratsvize Zoidl ließ HV-Tagesordnung per Gerichtsbeschluss ergänzen
Wien - Dem steirischen Leiterplattenhersteller AT&S droht
eine Sonderprüfung. Die H.M.Z. Privatstiftung des früheren
AT&S-Vizeaufsichtsratschefs Helmut Zoidl hat gerichtlich verfügen
lassen, den Beschluss über die Durchführung einer Sonderprüfung nach
Paragraph 118 des Aktiengesetzes als dritten Punkt auf die
Tagesordnung der am 5. Juli in Leoben stattfindenden ordentlichen
Hauptversammlung zu setzen. Was Zoidl bei dem am Frankfurter Neuen Markt notierten Unternehmen
einer Sonderprüfung unterziehen will, blieb vorerst ungewiss. Zoidl
war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar."Ruhig und gelassen"
AT&S-Pressesprecher Reinhold Oblak bestätigte,
dass die Tagesordnung der kommenden HV um den Antrag auf eine
Sonderprüfung ergänzt worden sei. "Das ist Faktum", so Oblak. Er habe
allerdings "keine Ahnung", was der Hintergrund sei, und wolle auch
"keine Spekulationen anheizen". "Wir schauen dem mit Ruhe und
Gelassenheit entgegen", betonte Oblak.
Bei AT&S ist Helmut Zoidl im vergangenen Jahr aus dem
Kontrollgremium ausgeschieden. Er habe aus persönlichen Gründen, wie
es seitens AT&S hieß, seinen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitz
zurückgelegt. Zoidl hatte im Jahr 1994 die damals marode
Leiterplattenfirma AT&S mit dem Industriellen Hannes Androsch und dem
jetzigen AT&S-Vorstandschef Willibald Dörflinger zu jeweils gleichen
Teilen um insgesamt 90 Mill. S (6,54 Mill. Euro) samt 600 Mill. S
Schulden übernommen.
Welchen Anteil Zoidl über seine Privatstiftung an AT&S derzeit
noch hält, ist unklar. Oblak sagte, Zoidl sei weder im Aufsichtsrat
noch im Vorstand vertreten und unterliege daher auch keiner
Meldepflicht. Bei AT&S wisse man deshalb nicht, zu wie viel Prozent
Zoidl aktuell beteiligt ist. Um den Antrag auf Sonderprüfung auf der
HV durchzubringen, braucht Zoidl dort laut Oblak die absolute
Mehrheit.
Aktie tiefer
AT&S steht mehrheitlich - zu 54,04 Prozent - in Streubesitz.
Größte AT&S-Einzelaktionäre sind Androsch mit 21,49 Prozent und
Dörflinger mit 20,09 Prozent. Im firmeneigenen Eigentum sind nach
Rückkäufen an der Börse 4,38 Prozent.
Am Neuen Markt notierte die AT&S-Aktie Montag nachmittag mit 10,68
Euro um 2,4 Prozent tiefer. (APA)